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DE

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Inhaltsverzeichnis.

KONZERNBERICHT.1

KONZERNLAGEBERICHT.9

1 Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage.9

2 Voraussichtliche Entwicklung und Risiken.21

3 Sonstige Angaben29

KONZERNABSCHLUSS.30

Hauptabschlussbestandteile.30

Erläuterungen zum Konzernabschluss.34

ERKLÄRUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER.101

BESTÄTIGUNGSVERMERK.102

JAHRESBERICHT von Kapsch TrafficCom AG.JA 1

LAGEBERICHT.JA 3

1 Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage.JA 3

2 Voraussichtliche Entwicklung und Risiken.JA 10

3 Sonstige AngabenJA 18

JAHRESABSCHLUSS.JA 19

Hauptabschlussbestandteile.JA 19

Erläuterungen zum Jahresabschluss.JA 22

ERKLÄRUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER.JA 34

BESTÄTIGUNGSVERMERK.JA 35

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KONZERNLAGEBERICHT.

1 Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage.

1.1 Geschäftsverlauf.

1.1.1 Wirtschaftliches Umfeld.

Im Laufe des Geschäftsjahres 2023/24 erholte sich die Weltwirtschaft zunehmend von den Krisen der vergangenen Jahre und zeigte sich relativ robust. Insbesondere im Euroraum belasteten allerdings anhaltend hohe Energiepreise und Zinsen sowie der schwache Haushaltskonsum die Konjunktur. Die Leitzinsen wurden zunächst weiter angehoben und blieben danach im Laufe des Jahres 2023 konstant. Die Inflationsraten stabilisierten sich demnach auf hohem Niveau und gingen schließlich wieder deutlich zurück.

Weltweite Lieferkettensituation.

Im Laufe des Jahres 2023 normalisierte sich die globale Lieferkettensituation nach den Pandemie-bedingten Engpässen. Sowohl die Verfügbarkeiten als auch die Lieferzeiten verbesserten sich im zweiten Halbjahr 2023. In den ersten Monaten des Jahres 2024 kam es jedoch auf zwei wichtigen Schifffahrtsrouten zu Beeinträchtigungen: Konflikte im Roten Meer führten zu einem signifikanten Rückgang des Handels über den Suezkanal, und im Panamakanal verlangsamte sich durch die Wasserknappheit aufgrund der schweren Dürre der Verkehr. Die Auswirkungen waren in Form erhöhter Transportzeiten und -kosten spürbar, wobei Dauer und Ausmaß der Beeinträchtigungen zum Ende des Geschäftsjahres noch nicht abschätzbar waren.

Zinsen.

Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die Federal Reserve (FED) in den USA setzten die 2022 begonnene schrittweise Erhöhung der Leitzinsen in den ersten Monaten des Geschäftsjahres fort. In Europa wurden der Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität von 3,50 %, 3,75 % bzw. 3,00 % im März 2023 bis September 2023 auf 4,50 %, 4,75 % bzw. 4,00 % angehoben. Die FED erhöhte ebenfalls in zwei weiteren Schritten die Zinsen von 4,75 % bis 5,00 % im März 2023 auf eine Spanne von 5,25 % bis 5,50 % ab Juli 2023. Danach blieben die Zinsen konstant, und es wurde zuletzt erwartet, dass Zinssenkungen folgen.

Inflation.

Die Maßnahmen der Notenbanken zur Eindämmung der enormen Inflation zeigten im Geschäftsjahr 2023/24 Wirkung, sodass sich die Inflation Anfang 2023 stabilisierte und in den folgenden Monaten deutlich abnahm.

Weltweit lag die Inflationsrate laut Internationalem Währungsfonds (IWF) im Jahr 2023 bei durchschnittlich 6,8 % nach 8,7 % im Vorjahr. In Österreich blieb sie mit 7,7 % im Jahr 2023 (Vorjahr: 8,6 %) höher und lag auch deutlich über der Inflationsrate im Euroraum von 5,4 % (Vorjahr: 8,4 %). Die Entwicklung im ersten Quartal 2024 lässt laut Österreichischem Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) eine weitere Verlangsamung der Inflation in Österreich erwarten. Für Kapsch TrafficCom spielt die Inflation insbesondere im Zusammenhang mit Personalkosten eine wesentliche Rolle.

Inflation 2022–2024.
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Währungen.

An den Devisenmärkten ist für Kapsch TrafficCom vor allem die Entwicklung des US-Dollars (USD) von Bedeutung. Der Einfluss der Währung auf die Geschäftsentwicklung ergibt sich durch die Internationalität der Gruppe mit einer Vielzahl an Projekten sowie Standorten in den USA und anderen Ländern, in denen in USD verrechnet wird. Im Geschäftsjahr 2023/24 entwickelte sich der Euro (EUR) gegenüber dem US-Dollar in einer geringen Bandbreite seitwärts. Der Durchschnitt des Berichtszeitraumes lag bei 1,08 EUR/USD (Vorjahr: 1,04) mit einem Maximum von 1,13 am 18. Juli 2023 und einem Minimum von 1,05 am 3. Oktober 2023.

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Globale Wirtschaftsleistung.

Globale Wirtschaftsleistung 2023: +3,2 %

Der IWF schätzt für das Jahr 2023 ein globales BIP-Wachstum von 3,2 % (Vorjahr: 3,5 %). Das Wachstum war vor allem getragen von einer starken zweiten Jahreshälfte in den USA sowie in großen Schwellen- und Entwicklungsländern, die sich rasch von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und dem Konflikt in der Ukraine erholten.

Demnach lag das BIP-Wachstum sowohl in den USA mit 2,5 % als auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern mit 4,3 % über den Prognosen. Im Euroraum hingegen stagnierte das Bruttoinlandsprodukt mit 0,4 % nahezu. Dies ist auf den schwachen Haushaltskonsum, die anhaltend hohen Energiepreise sowie auf die aufgrund der hohen Zinssätze schwächeren verarbeitenden Gewerbe und Unternehmensinvestitionen zurückzuführen.

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Österreich.
BIP in Österreich 2023: -0,7 %

Hohe Zinssätze und hohe Inflationsraten prägten die österreichische Wirtschaftsbilanz im Geschäftsjahr 2023/24. Das Bruttoinlandsprodukt zeigte einen Rückgang um 0,7 % im Jahr 2023 nach einem Plus von 4,8 % im Vorjahr. Insbesondere die im Zusammenhang mit den hohen Zinssätzen geringe Nachfrage nach Investitionsgütern war laut dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) dafür verantwortlich.

Die Exporte gingen um 0,2 % zurück, vor allem aufgrund der deutlich geringeren Dienstleistungsexporte. Investitionen verzeichneten einen Rückgang um 2,4 %; insbesondere in der Baubranche brach die Nachfrage ein. Die hohe Inflationsrate und dadurch niedrigeren real verfügbaren Einkommen sowie hohe Energiepreise dämpften auch den Haushaltskonsum um 0,3 %.

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1.1.2 Marktdefinition.

Kapsch TrafficCom ist ein weltweit anerkannter Anbieter von Verkehrslösungen für eine nachhaltige Mobilität. Innovative Lösungen in den Anwendungsbereichen Maut und Mautdienste sowie Verkehrsmanagement und Demand Management tragen zu einer gesünderen Welt ohne Staus bei.

Vision und Mission.

Kapsch TrafficCom hat die Mission, innovative Verkehrslösungen für eine nachhaltige Mobilität zu entwickeln. Damit soll Verkehrsteilnehmer*innen ermöglicht werden, komfortabel, pünktlich, sicher, effizient und mit einer minimalen Umweltbelastung an ihr Ziel zu kommen.

Zielmärkte.
Markt für intelligente Verkehrssysteme mit Volumen von EUR 27,1 Mrd. im Jahr 2023.

Kapsch TrafficCom adressiert den Markt für intelligente Verkehrssysteme (Intelligent Transportation Systems, ITS). Diese unterstützen und optimieren den Verkehr (einschließlich Infrastruktur, Fahrzeuge, Benutzer und Industrie) und nutzen dafür Informations- und Kommunikationstechnologien.

Grand View Research weist die globale Marktgröße im Jahr 2023 mit EUR 27,1 Mrd. (USD 29,91 Mrd., mit einem Wechselkurs von 0,9045 zum 31. Dezember 2023 umgerechnet) aus und rechnet von 2024 bis 2030 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR, Compound Annual Growth Rate) von voraussichtlich 7,5 %.

Innerhalb des ITS-Marktes ist Kapsch TrafficCom auf die Bereiche Maut und Mautdienste sowie Verkehrsmanagement und Demand Management fokussiert. Kernregionen der Geschäftstätigkeit sind EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika), Americas (Nord-, Mittel- und Südamerika) und APAC (Asien-Pazifik).

Adressierbarer Markt.
Fokus auf Nischenmarkt mit Volumen von EUR 6,4 Mrd. (2023/24).

Der für das Unternehmen adressierbare Markt hatte im Geschäftsjahr 2023/24 laut internen Berechnungen ein Volumen von EUR 6,4 Mrd. Es wird erwartet, dass der Markt bis zum Geschäftsjahr 2027/28 um jährlich durchschnittlich 7,9 % auf EUR 8,7 Mrd. wachsen wird.

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Markttreiber.

Kapsch TrafficCom hat die folgenden Markttreiber identifiziert:

Umweltschutz. Das Übereinkommen von Paris ist eine bedeutende weltweite Klimaschutzvereinbarung und wurde im Dezember 2015 auf der Pariser Klimakonferenz geschlossen. Die Europäische Kommission (im Rahmen des „European Green Deal“) und auch die USA treiben die Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen voran. Der Straßenverkehr spielt hierbei eine bedeutende Rolle, ist er doch für einen substanziellen Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Sowohl Verkehrsmanagement- als auch Mautlösungen sind anerkannte Werkzeuge zur Einflussnahme auf den Verkehr und die Verkehrsmittel.

Bedarf nach Verkehrsinfrastruktur und ihrer Erhaltung. Experten erwarten nicht nur einen Anstieg der Weltbevölkerung, sondern auch mehr Privatfahrzeuge auf den Straßen. Um dem wachsenden Verkehrsvolumen gerecht zu werden, sind steigende Investitionen in Straßenbau und -erhaltung unumgänglich. Diese sind in der Regel äußerst kostspielig. Gleichzeitig wirkt sich der zunehmende Anteil hybrider oder elektrisch betriebener Fahrzeuge negativ auf die Mineralölsteuererträge aus. Folglich kann von einem steigenden Bedarf nach alternativen Finanzierungsmodellen unter Einbindung von Mautlösungen ausgegangen werden.

Urbanisierung . Der Anteil der Menschen, die in Städten leben, nimmt zu. Waren es im Jahr 1800 lediglich 2 % der Weltbevölkerung, so lebte im Jahr 2007 erstmals mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Ausgehend von einem aktuellen Wert von rund 56 % soll nach Prognosen der Vereinten Nationen der Anteil der Stadtbevölkerung im Jahr 2030 mehr als 60 % und im Jahr 2050 rund 68 % betragen. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung von aktuell rund 7,9 Milliarden Menschen auf 8,5 Milliarden im Jahr 2030 und 9,7 Milliarden im Jahr 2050. Gerade im urbanen Raum bringt die private und berufliche Mobilität große Herausforderungen mit sich. Schließlich können Häuser nicht beliebig versetzt werden, um Straßen zu erweitern oder gar neu zu bauen. Zudem wächst mit der urbanen Bevölkerung auch das Handelsvolumen, sowohl innerhalb der Stadt wie auch mit Geschäftspartnern außerhalb der Stadt. Da Waren geliefert werden müssen, bringt eine Zunahme der urbanen Bevölkerung tendenziell ein höheres Transportvolumen mit sich.

Neue Verkehrsmittel und -dienste. Analysten erwarten, dass sich der urbane Personenverkehr bis 2050 mehr als verdoppeln wird. Autonome Fahrzeuge könnten diesen Trend noch verstärken. Die existierende Straßeninfrastruktur wird diesem Bedarf nicht gerecht werden können. Daraus ergeben sich zwei Konsequenzen: die verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und gemeinschaftlicher Transportmittel sowie – wenn nicht entsprechend gegengesteuert wird – umfangreichere Staus. Außerdem wird der Trend zu elektrisch angetriebenen Fahrzeugen anhalten. Dies reduziert zwar den unmittelbaren CO₂-Ausstoß, die Feinstaubproblematik bleibt allerdings bestehen.

Vernetzte Fahrzeuge. Die technologischen Fortschritte beim Austausch von Informationen zwischen Fahrzeugen (Vehicle-to-Vehicle, V2V), zwischen Fahrzeugen und Verkehrsinfrastruktur (Vehicle-to-Infrastructure, V2I) sowie im Bereich autonomes Fahren sind rasant. Sie erlauben bereits heute immer bessere und umfangreichere Applikationen für besseren Fahrkomfort und höhere Fahrsicherheit. Zudem ermöglichen die neuen Kommunikationswege und die enormen Datenmengen wesentliche Verbesserungen beim Verkehrsmanagement.

Daten und künstliche Intelligenz. Offene Daten und offene Schnittstellen ermöglichen umfangreichere und leistungsfähigere Anwendungen. Vernetzte Fahrzeuge sind eine wichtige Datenquelle. Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz schaffen neue Möglichkeiten bei der Datenanalyse, -simulation, -prognose und -steuerung.

Datensicherheit. Durch die Nutzung umfangreicher Datenmengen gewinnen der Schutz personenbezogener Daten und der Umgang mit ihnen an Bedeutung.

Grundlegende Veränderungen im Geschäftsfeld von Kapsch TrafficCom. Die oben genannten Markttreiber haben bereits folgende Trends ausgelöst:

1.1.3 Geschäftsentwicklung 2023/24.

Im Geschäftsjahr 2023/24 erreichte Kapsch TrafficCom wesentliche Meilensteine, die das Unternehmen wieder auf eine solide Basis für die Zukunft stellten: Im Mai 2023 wurde mit den wesentlichen Finanzgläubigern eine Finanzierungs-Restrukturierung vereinbart, die zu einer längerfristigen Finanzierungsstruktur führte und zwischenzeitlich bis März 2026 verlängert wurde. Im Juli erfolgte eine vergleichsweise Einigung in dem Schiedsverfahren des Joint Ventures autoTicket mit der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenhang mit der Kündigung des Betreibervertrages zur Erhebung der Pkw-Maut. Sie führte zu einer signifikanten Verbesserung der Finanz- und Vermögenslage. Auch die Ertragslage war davon positiv beeinflusst.

Der Nettoumsatz lag zwar geringfügig unter dem Vorjahreswert, allerdings konnte Kapsch TrafficCom einen gegenüber dem Vorjahr gesteigerten fakturierten Umsatz und zahlreiche Projekterfolge erzielen, die auf eine zukünftige Steigerung von Umsatz und Ergebnis schließen lassen.

Projekterfolge. Die Betriebsprojekte erzielten unverändert eine gute Performance, und mehrere Errichtungs-projekte konnten in die Betriebsphase übergeführt werden. Zudem konnte Kapsch TrafficCom im Berichtszeitraum zahlreiche Neuprojekte gewinnen. Von strategischer Bedeutung sind dabei vor allem jene, die den Weg in die Zukunft der Straße mit Mautdiensten (Tolling Services) und vernetzten Fahrzeugen (Connected Vehicles) zeigen.

So erhielt das Unternehmen im Bereich Maut zwei zusammenhängende Aufträge in der Schweiz: Zum einen die Errichtung des Erfassungssystems für die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (nach dem Bilanzstichtag) sowie dessen Betrieb, und zum anderen die entsprechende Fahrzeugausrüstung und Datenerfassung der Lkws sowie Kundenservice für den Mautservice-Anbieter für zumindest acht Jahre. Gemeinsam liefert Kapsch TrafficCom somit alle wesentlichen Bestandteile für dieses hochmoderne System.

Nennenswert ist auch die erneute Erweiterung des tolltickets-Netzwerks. Mit dem Kauf einer einzigen Mautbox können Fahrer seither nahtlos das Straßennetz in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal nutzen – ein Grundstein für das Geschäftssegment Tolling Services in Europa.

Im Bereich Verkehrsmanagement sieht Kapsch TrafficCom vor allem zunehmenden Bedarf an städtischem Verkehrsmanagement und Umweltzonen. Zudem konnten in einem Autobahnprojekt in Deutschland die Umsetzung und der anschließende Betrieb eines Cooperative Intelligent Transport Systems (C-ITS) mit Hard- und Software für Baustellenbereiche gewonnen werden. Kurz nach Ende des Geschäftsjahres erhielt Kapsch TrafficCom einen zukunftsweisenden Auftrag in Florida, USA: Im Bezirk Pinellas County werden Kreuzungen mit moderner Technologie zur Verhinderung von Unfällen mit Fußgängern ausgestattet, und ein System, das prädiktive Analysen mit Algorithmen zur Verkehrsverteilung kombiniert, soll dazu beitragen, proaktiv Staus zu reduzieren.

Der Auftragseingang erreichte im Berichtszeitraum beachtliche EUR 734 Mio. (Vorjahr: EUR 480 Mio.), und der Auftragsstand lag zum Jahresende bei EUR 1,4 Mrd., um 15 % höher als im Vorjahr.

1.2 Finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren.

1.2.1 Ertragslage.

Umsatz . Der Umsatz von Kapsch TrafficCom betrug im Geschäftsjahr 2023/24 EUR 538,8 Mio. und lag damit um 2,6 % (EUR 14,6 Mio.) unter dem Vorjahreswert. Während die fakturierten Umsätze 1 mit EUR 557,8 Mio. trotz einer Kundengutschrift in Höhe von EUR 5,5 Mio über dem Vorjahr (EUR 549,7 Mio.) lagen, Umsatzabgrenzungen aus angearbeiteten Aufträgen der Vergangenheit sowie Margenwertberichtigungen dazu bei, dass die ausgewiesenen Nettoumsätze geringer ausfielen. Die Geschäftsdynamik war im Laufe des Jahres leicht rückläufig, insbesondere außerhalb Europas. Umsatzrückgänge waren in allen Geschäftsbereichen – Errichtung (-7,0 %), Betrieb (-0,4 %) und Komponenten (-2,0 %) – zu verzeichnen.

Geografisch betrachtet verteilte sich der Konzernumsatz wie folgt:

Umsatz nach Regionen.

Die Region EMEA konnte einen leichten Umsatzzuwachs erzielen und leistete unverändert den größten Umsatzbeitrag. Die Regionen Americas und APAC verzeichneten hingegen nach dem Wachstum der vergangenen Jahre einen Rückgang.

in EUR Mio. 2022/23 2023/24 +/-
EMEA 272,9 278,7 2,1 %
Errichtung 45,8 56,7 23,9 %
Betrieb 195,1 185,8 -4,7 %
Komponenten 32,1 36,2 12,8 %
Americas 249,0 232,4 -6,6 %
Errichtung 105,1 86,8 -17,4 %
Betrieb 97,1 105,2 8,4 %
Komponenten 46,8 40,5 -13,6 %
APAC 31,5 27,7 -12,1 %
Errichtung 13,2 9,1 -31,0 %
Betrieb 10,1 9,9 -1,9 %
Komponenten 8,2 8,7 5,7 %
Gesamt 553,4 538,8 -2,6 %

Im Geschäftsjahr 2023/24 wurden 8,50 Mio. Stück On-Board Units verkauft und damit 7,9 % weniger als im Vorjahr (9,23 Mio. Stück). Während die Verkäufe in Americas rückläufig und in EMEA auf Vorjahresniveau waren, wurden in der Region APAC, vor allem in Australien, Zuwächse verzeichnet.

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen im Geschäftsjahr 2023/24 auf EUR 81,3 Mio. an. Der Anstieg resultierte vor allem mit EUR 66,3 Mio. aus der Einigung mit der Bundesrepublik Deutschland sowie mit EUR 10,2 Mio. aus operativen Fremdwährungsgewinnen (Vorjahr: EUR 10,6 Mio.). Zudem sind Erträge aus Forschungsförderungsprogrammen in Höhe von EUR 2,1 Mio. (Vorjahr: EUR 1,3 Mio.) enthalten.

Ab dem Geschäftsjahr 2023/24 werden Gewinne aus Derivativverträgen nicht in den sonstigen betrieblichen Erträgen dargestellt, sondern als „Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten“ in den Finanzerträgen ausgewiesen. Die Vorjahreszahlen wurden dementsprechend in Höhe von EUR 2,4 Mio. angepasst.

Die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen stiegen trotz des Umsatzrückgangs um 4,6 % (EUR 10,2 Mio.) auf EUR 232,7 Mio. (Vorjahr: EUR 222,6 Mio.). Die Quote für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen im Verhältnis zu den Umsatzerlösen erhöhte sich daher auf 43,2 % (Vorjahr: 40,2 %).

Der Personalaufwand sank aufgrund günstiger Währungsentwicklungen und teilweise geringerer inflationsbedingter Gehaltsindexierungen in mehreren Ländern im Geschäftsjahr 2023/24 um EUR 5,5 Mio. auf EUR 242,4 Mio. (Vorjahr: EUR 247,9 Mio.). Die Kapsch TrafficCom Group beschäftigte zum 31. März 2024 in Summe 4.054 Personen, das waren 15 Personen oder 0,4 % mehr als zum Bilanzstichtag des Vorjahres. Die Personalquote (Verhältnis Personalaufwand zu Umsatz) betrug 45,0 % (Vorjahr: 44,8 %).

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gingen im Geschäftsjahr 2023/24 um EUR 3,0 Mio. bzw. 3,9 % auf EUR 73,2 Mio. zurück. Die Veränderung resultierte im Wesentlichen aus der positiven Abweichung im Zusammenhang mit der Auflösung einer Wertberichtigung (EUR -10,1 Mio.), wobei dies zum Teil kompensiert wurde durch den Anstieg der Rechts- und Beratungskosten um EUR 2,8 Mio. aufgrund von Rechtsstreitigkeiten, höhere Kommunikations- und IT-Aufwendungen (EUR +3,0 Mio.) sowie gestiegene Reisekosten (EUR +1,1 Mio.).

Das anteilige Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen stammt mit EUR 15,4 Mio. (Vorjahr: EUR -1,7 Mio.) im Wesentlichen aus dem Joint Venture autoTicket GmbH in Deutschland.

EBITDA. Das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit vor Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA) lag mit EUR 88,5 Mio. signifikant über dem Vorjahreswert von EUR 27,1 Mio. (angepasst). Die EBITDA-Marge stieg somit auf 16,4 % (Vorjahr: 4,9 %, angepasst).

Der Aufwand für planmäßige Abschreibungen betrug im Geschäftsjahr 2023/24 EUR 18,3 Mio. und war damit – bei leicht gestiegenen Nettoinvestitionen – niedriger als im Vorjahr (EUR 21,8 Mio.).

EBIT. Das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit (EBIT) lag mit EUR 70,3 Mio. deutlich über dem Vorjahreswert von EUR 5,2 Mio. (angepasst).

Die Ergebnisse im Geschäftsjahr 2023/24 waren von folgenden Einmaleffekten beeinflusst:

Bereinigt um diese Einmaleffekte hätte im Geschäftsjahr 2023/24 das EBIT EUR 15,1 Mio. und das EBITDA EUR 33,3 Mio. betragen.

Finanzergebnis. Das Finanzergebnis ging von EUR -13,9 Mio. (angepasst) im Vorjahr auf EUR -30,1 Mio. im Geschäftsjahr 2023/24 zurück. Die wesentlichen Abweichungen resultierten aus dem Anstieg des Zinsaufwands sowie den erfassten Einmalkosten im Zusammenhang mit der Neustrukturierung der Finanzierung, die das Nettozinsergebnis von EUR -5,0 Mio. im Vorjahr auf EUR -22,0 Mio. reduzierten. Darüber hinaus wurden im Geschäftsjahr 2023/24 Hyperinflationsanpassungen in Höhe von EUR -7,0 Mio. EUR (Vorjahr: EUR -5,1 Mio.), die Auflösung einer Wertberichtigung für ein Darlehen an ein assoziiertes Unternehmen in Höhe von EUR 2,4 Mio. sowie Effekte aus Wechselkursänderungen in Höhe von EUR -0,5 Mio. EUR (Vorjahr: EUR -2,2 Mio.) erfasst.

Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen als Finanzinvestitionen. Der Ergebnisbeitrag von Traffic Technology Services, Inc. (TTS), USA, belief sich auf EUR -3,2 Mio. (Vorjahr: EUR -1,3 Mio.), darin enthalten ist ein Verlust von EUR 2,3 Mio. aus dem Verkauf der Anteile.

Ertragsteuern. Der Steueraufwand betrug im Geschäftsjahr EUR 14,6 Mio. (Vorjahr: EUR 14,4 Mio.). Der Steueraufwand resultiert aus dem höheren Ergebnis vor Steuern und aus dem Verbrauch von Verlustvorträgen in Österreich, die den Bilanzansatz latenter Steuern reduzierten.

Periodenergebnis. Das Periodenergebnis war mit EUR 22,3 Mio. deutlich positiv (Vorjahr: EUR -24,2 Mio.). Den Anteilseignern der Gesellschaft war ein Ergebnis von EUR 23,2 Mio. (Vorjahr: EUR -24,8 Mio.) zuzurechnen. Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie in Höhe von EUR 1,72 (Vorjahr: EUR -1,91).

Sonstiges Ergebnis. Diese Position enthält im Wesentlichen Währungsumrechnungsdifferenzen und Umbewertungen von Verpflichtungen aus Leistungen an Arbeitnehmer nach Beendigung des Dienstverhältnisses. Das sonstige Ergebnis betrug EUR -1,7 Mio. (Vorjahr: EUR -2,1 Mio.).

Gesamtergebnis. Das Gesamtergebnis als Summe von Periodenergebnis und sonstigem Ergebnis betrug somit EUR 20,6 Mio. (Vorjahr: EUR -26,3 Mio.).

1.2.2 Ertragslage nach Segmenten.

Maut.

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Umsatz. Im Geschäftsjahr 2023/24 ging der Umsatz im Segment Maut von EUR 403,4 Mio. um 6,2 % auf EUR 378,3 Mio. zurück und trug 70,2 % (Vorjahr: 72,8 %) zum Gesamtumsatz bei.

In der Region EMEA konnte im vergangenen Geschäftsjahr ein moderater Umsatzanstieg um 1,2 % (EUR 2,2 Mio.) auf EUR 189,3 Mio. erzielt werden. Grundlage für diese Entwicklung waren vor allem neue Errichtungsprojekte in Frankreich und Spanien, die zwar bereits im Vorjahr gewonnen wurden, jedoch erst im Berichtszeitraum zu höheren Umsätzen führten. In anderen Ländern kam es hingegen zu einem Umsatzrückgang, hauptsächlich durch den Abschluss eines Errichtungsprojektes in Polen im Vorjahr sowie geringere Komponentenumsätze in Österreich, Griechenland, Portugal und Dänemark.

In der Region Americas ging der Umsatz im Mautsegment um 12,9 % auf 165,2 Mio. EUR zurück, wodurch EMEA wieder zur umsatzstärksten Region für Kapsch TrafficCom wurde. Der Rückgang war vor allem in den USA, wo Kapsch TrafficCom auf die Stabilisierung bestehender Projekte setzte, spürbar. Auch andere Länder in Lateinamerika, wie Chile, Ecuador, Costa Rica und Argentinien, trugen zum Umsatzrückgang bei. Dies ist auf den Abschluss von Errichtungsprojekten im Vorjahr zurückzuführen, die im Geschäftsjahr 2023/24 keinen Umsatz mehr generierten. Die größten positiven Abweichungen stammten aus neuen Errichtungs- und Betriebsprojekten in Mexiko und Brasilien.

Die Region APAC musste im Geschäftsjahr 2023/24 nach dem Wachstum im Vorjahr einen Umsatzrückgang um 10,4 % hinnehmen und erreichte damit einen Umsatz von EUR 23,8 Mio. Dieser Rückgang war vor allem in Australien, dem stärksten Land der Region, spürbar, wo es zu Verzögerungen in einigen Errichtungsprojekten kam. Positiv entwickelte sich hingegen das Komponentengeschäft.

Segment Maut nach Geschäftstypen.
in EUR Mio. 2022/23 2023/24 +/-
Umsatz 403,4 378,3 -6,2 %
Errichtung 119,4 96,7 -19,0 %
Betrieb 202,5 207,7 2,6 %
Komponenten 81,5 73,9 -9,3 %
EBIT 1) -9,3 54,3

1) Anpassung Vorjahr: Ausweis der Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten in Finanzerträgen, welche im Vorjahr unter den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst wurden; weitere Informationen sind in Erläuterung 9 angeführt.

EBIT. Das EBIT im Segment Maut betrug EUR 54,3 Mio. nach EUR -9,3 Mio. im Vorjahr (angepasst). Diese positive Entwicklung ist insbesondere auf die vergleichsweise Einigung in dem Schiedsverfahren bezüglich der Kündigung des Betreibervertrages zur Erhebung der Infrastrukturabgabe in Deutschland zurückzuführen. Die Rentabilitätsentwicklung im Mautsegment war im Geschäftsjahr 2023/24 gemischt: Während der Ergebnisbeitrag der Betriebs-

projekte deutlich anstieg, war das Komponentengeschäft leicht rückläufig. Dämpfend wirkten insbesondere hohe Kosten im Zusammenhang mit dem Abschluss einiger Errichtungsprojekte sowie die Bereinigung und die damit zusammenhängenden Vorsorgen für die abzuarbeitenden Projekte in Americas.

Die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen gingen um 6,3 % zurück. Dieser Rückgang entstand zum Teil durch den geringeren Anteil an Errichtungsprojekten, die stets höhere Materialkosten aufweisen. Der Personalaufwand sank aufgrund günstiger Währungsentwicklungen und der Restrukturierungsmaßnahmen. Die planmäßigen Abschreibungen gingen um 16,0 % auf EUR 13,4 Mio. zurück, hauptsächlich weil Mietbüroflächen und damit auch die aktivierten Leasingverträge optimiert werden konnten. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken um EUR 8,1 Mio. auf EUR 47,4 Mio. Das operative Fremdwährungsergebnis im Segment Maut betrug EUR 2,9 Mio. (Vorjahr: EUR 2,8 Mio.) und trug damit wie im Vorjahr positiv zum EBIT bei.

Verkehrsmanagement.

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Umsatz. Der Umsatz im Segment Verkehrsmanagement lag im Geschäftsjahr 2023/24 mit EUR 160,5 Mio. um 7,0 % über dem Vorjahreswert von EUR 150,0 Mio. und trug 29,8  % (Vorjahr: 27,2  %) zum Gesamtumsatz bei. Die Errichtungsumsätze stiegen gegenüber dem Vorjahr um 25,2 % an, einen signifikanten Umsatzanstieg konnte Kapsch TrafficCom auch im Komponentengeschäft verzeichnen, insbesondere in Frankreich, Marokko und Griechenland.

Die Region EMEA leistete mit 55,7 % bzw. EUR 89,5 Mio. unverändert den größten Umsatzbeitrag zum Segment Verkehrsmanagement. In der Region Americas konnte der Umsatz im Geschäftsjahr 2023/24 um 13,4 % auf EUR 67,2 Mio. gesteigert werden. In der Region APAC ging der Umsatz stark zurück. Mit EUR 3,9 Mio. lag er um 20,4 % unter dem Vorjahreswert von EUR 4,9 Mio. Den größten Anteil an diesem Rückgang hatte Neuseeland.

Segment Verkehrsmanagement nach Geschäftstypen.
in EUR Mio. 2022/23 2023/24 +/-
Umsatz 150,0 160,5 7,0 %
Errichtung 44,6 55,9 25,2 %
Betrieb 99,8 93,2 -6,6 %
Komponenten 5,6 11,5 >100 %
EBIT 1) 14,6 15,9 9,3 %

1) Anpassung Vorjahr: Ausweis der Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten in Finanzerträgen, welche im Vorjahr unter den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst wurden; weitere Informationen sind in Erläuterung 9 angeführt.

EBIT. Das EBIT im Segment Verkehrsmanagement betrug im Geschäftsjahr EUR 15,9 Mio. und lag damit ebenfalls über dem Vorjahr (EUR 14,6 Mio., angepasst). Zurückzuführen war dieser Anstieg im Wesentlichen auf die um 7,0 % gestiegenen Umsätze bei leicht gesunkenen Aufwendungen für Material und bezogene Herstellungsleistungen. Der Personalaufwand sank um 2,0 % auf EUR 63,5 Mio., und die planmäßigen Abschreibungen gingen um 17,1 % auf EUR 4,3 Mio. zurück. Das operative Fremdwährungsergebnis wirkte sich im Geschäftsjahr 2023/24 mit EUR -0,6 Mio. negativ aus.

1.2.3 Vermögenslage.

Die Bilanzsumme von Kapsch TrafficCom zum 31. März 2024 betrug EUR 443,7 Mio. (31. März 2023: EUR 480,1 Mio.).

Aktivseite.

Die Sachanlagen sanken im Wesentlichen bedingt durch die planmäßige Abschreibung um EUR 6,2 Mio. im Vergleich zum 31. März 2023. Die immateriellen Vermögenswerte gingen um EUR 3,9 Mio. zurück, im Wesentlichen aufgrund der laufenden Abschreibung.

Die Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen sanken um EUR 21,1 Mio. Verantwortlich dafür waren im Wesentlichen die positiven anteiligen Ergebnisse des Gemeinschaftsunternehmens autoTicket GmbH, Deutschland, von EUR 15,5 Mio.; von dieser Gesellschaft wurden auch EUR 30,0 Mio. an Dividenden ausgeschüttet. Der Anteil an der Traffic Technology Services, Inc., USA, wurde verkauft und reduzierte damit ebenfalls die Anteile an assoziierten Unternehmen um EUR 7,3 Mio.

Die sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerte und Beteiligungen sanken in Summe um EUR 11,8 Mio. Grund dafür waren im Wesentlichen die Rückführungen der Finanzierungen für das Gemeinschaftsunternehmen autoTicket GmbH, Deutschland, (EUR -12,9 Mio.) und das assoziierte Unternehmen Traffic Technology Services, Inc., USA, (EUR -3,8 Mio.). Der Effekt wurde teilweise kompensiert durch die Auflösung einer Wertberichtigung zu Ausleihungen in Höhe von EUR 2,4 Mio.

Die aktiven latenten Steuern betrugen zum 31. März 2024 EUR 45,6 Mio. (Vorjahr: EUR 49,8 Mio.). Der Großteil der aktiven latenten Steuern betraf Verlustvorträge in den USA, Österreich, Brasilien und Spanien.

Die Vorräte stiegen um EUR 2,7 Mio. auf EUR 47,8 Mio., großteils durch höhere Lagerstände in den produzierenden Gesellschaften in Österreich und Kanada.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige kurzfristige Vermögenswerte stiegen um EUR 13,5 Mio. im Vergleich zum Vorjahr, im Wesentlichen aufgrund der gestiegenen fakturierten Umsätze. Der höhere fakturierte Umsatz führte zudem zu einer Reduktion der lang- und kurzfristigen Vertragsvermögenswerte aus Kundenverträgen um insgesamt EUR 5,5 Mio.

Die liquiden Mittel lagen mit EUR 33,4 Mio. unter dem Vergleichswert des Vorjahres von EUR 45,2 Mio., vor allem bedingt durch die Rückzahlungen der Finanzverbindlichkeiten sowie durch die Reduktion der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

Insgesamt wurde ein Betrag von EUR 11 Mio. als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte nach IFRS 5 identifiziert. Neben Sachanlagen betraf dies insbesondere die Positionen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige kurzfristige Vermögenswerte sowie Liquide Mittel.

Passivseite.

Die Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten spiegelt die Restrukturierung der Finanzierung und die Rückzahlungen infolge des Mittelzuflusses aus Deutschland deutlich wider: Die langfristigen Finanzverbindlichkeiten stiegen im Vergleich zum Vorjahr um EUR 33,4 Mio., im Wesentlichen durch die Umgliederung zwischen lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten entsprechend den Fristigkeiten (EUR 38,2 Mio.). Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten wurden insbesondere durch Rückzahlungen im Ausmaß von EUR 105,7 Mio. von EUR 131,2 Mio. auf EUR 12,8 Mio. reduziert.

Per 31. März 2024 betrugen die langfristigen Leasingverbindlichkeiten EUR 26,9 Mio. (Vorjahr: EUR 32,2 Mio.), wobei der Rückgang vor allem aus der Rückgabe von Mietflächen resultierte. Die kurzfristigen Leasingverbindlichkeiten lagen bei EUR 9,2 Mio. (Vorjahr: EUR 11,6 Mio.).

Die lang- und kurzfristigen Vertragsverbindlichkeiten aus Kundenverträgen erhöhten sich um EUR 17,0 Mio., da für laufende Projekte weiter angearbeitet wurde.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen wurden um EUR 12,1 Mio. auf EUR 62,9 Mio. reduziert, wobei ein Teil dieser Verbindlichkeiten noch nicht erhaltene Rechnungen für bezogene Leistungen betraf.

Die kurzfristigen Rückstellungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um EUR 3,6 Mio. an und lagen zum 31. März 2024 bei EUR 22,4 Mio. (Vorjahr: EUR 18,9 Mio.). Der Anstieg betraf im Wesentlichen die Dotierung von Projektrückstellungen und Drohverlustrückstellungen im Zusammenhang mit Projekten.

Das Eigenkapital stieg aufgrund des positiven Jahresergebnisses und der Kapitalerhöhung um EUR 32,1 Mio. auf EUR 83,4 Mio. zum 31. März 2024 an. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich von 10,7 % im Vorjahr auf 18,8 % im Geschäftsjahr 2023/24.

Insgesamt wurde ein Betrag von EUR 4 Mio. als zur Veräußerung gehaltene Verbindlichkeiten nach IFRS 5 identifiziert. Dies betraf insbesondere die Positionen kurzfristige Finanzverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Verbindlichkeiten und Abgrenzungen.

1.2.4 Finanzlage.

Cashflow.

Das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit war aufgrund des Anstieges der sonstigen betrieblichen Erträge, der mit der Einigung mit Deutschland zusammenhängt, in der Berichtsperiode deutlich positiv und lag bei EUR 70,3 Mio. (Vorjahr: EUR 5,2 Mio., angepasst). Das verbesserte Ergebnis wirkte sich auf den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit aus, der im Geschäftsjahr 2023/24 bei EUR 61,9 Mio. lag. (Vorjahr: EUR 2,7 Mio., angepasst). Der Cashflow aus dem Ergebnis betrug davon EUR 67,0 Mio. (Vorjahr: EUR 11,4 Mio., angepasst) und die Veränderung des Nettoumlaufvermögens belief sich auf EUR -5,1 Mio. (Vorjahr: EUR -8,6 Mio.).

Für die Veränderung des Nettoumlaufvermögens waren folgende Effekte ausschlaggebend: Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, kurzfristigen Vertragsvermögenswerten aus Kundenverträgen und sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte stiegen um insgesamt EUR 16,8 Mio. (Vorjahr: Rückgang um EUR 11,8 Mio.). Auch das Vorratsvermögen erhöhte sich um EUR 2,7 Mio. (Vorjahr: Erhöhung um EUR 10,3 Mio.). Der Anstieg der kurzfristigen Vertragsverbindlichkeiten aus Kundenverträgen und sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten, genettet um den Rückgang der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von EUR 10,6 Mio. (Vorjahr: Rückgang um EUR 0,5 Mio.) und der Zugang in den kurzfristigen Rückstellungen in Höhe von EUR 3,8 Mio (Vorjahr: Rückgang um und Verbrauch von EUR 9,6 Mio.) konnten den Effekt nicht kompensieren.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug im Geschäftsjahr 2023/24 EUR 43,8 Mio. (Vorjahr: EUR -0,2 Mio.). Die Investitionen in Sachanlagevermögen stiegen auf EUR -5,7 Mio. (Vorjahr: EUR -3,6 Mio.). Auszahlungen für den Ankauf von Wertpapieren, Beteiligungen und sonstigen langfristigen Finanzanlagen beinhalteten unter anderem Finanzierungen des assoziierten Unternehmens Traffic Technology Services, Inc., USA, in Höhe von EUR -1,3 Mio. (Vorjahr: EUR -1,5 Mio.) sowie Finanzierungen des Gemeinschaftsunternehmens autoTicket GmbH, Deutschland, in Höhe von EUR -0,5 Mio. (Vorjahr: EUR -3,0 Mio.).

Stark positiv wirkten hingegen die Einzahlungen aus der Rückführung der Finanzierungen des Gemeinschaftsunternehmens autoTicket GmbH, Deutschland, in Höhe von EUR 12,9 Mio. sowie Einzahlungen aus dem Verkauf des assoziierten Unternehmens Traffic Technology Services, Inc., USA, in Höhe von EUR 7,9 Mio. Weiters erfolgte im Geschäftsjahr 2023/24 ein Mittelzufluss aus der Dividende des Gemeinschaftsunternehmens autoTicket GmbH, Deutschland, in Höhe von EUR 30,0 Mio. Dies ergab in Summe den deutlichen positiven Cashflow aus Investitionstätigkeit.

Free Cashflow: EUR 105,7 Mio.

Die Summe aus dem Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit und dem Cashflow aus Investitionstätigkeit ergibt den Free Cashflow. Er betrug im Geschäftsjahr 2023/24 EUR 105,7 Mio. (Vorjahr: EUR 2,5 Mio., angepasst) und lag aufgrund des Effektes aus der Beilegung des Schiedsverfahrens in Deutschland und der Veräußerung der Anteile an der Traffic Technology Services, Inc., USA, deutlich über dem Wert der Vergleichsperiode.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit war im Geschäftsjahr 2023/24 mit EUR -111,6 Mio. deutlich negativ (Vorjahr: EUR -13,1 Mio., angepasst). Die Veränderung resultiert, auch in Folge der Restrukturierung der Finanzierungen, vor allem aus der Rückzahlung kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten in Höhe von EUR -105,5 Mio. (Vorjahr: EUR -18,4 Mio.), der Aufnahme neuer Finanzierungen in Höhe von EUR 28,3 Mio. (davon EUR 0,8 Mio. langfristig) sowie der laufenden Tilgung von Leasingverbindlichkeiten mit EUR -11,8 Mio. Die bezahlten Zinsen aus Finanzierungen sowie die damit zusammenhängenden Kosten betrugen EUR -26,7 Mio. (Vorjahr: EUR -8,6 Mio., angepasst). Diese wurden im Geschäftsjahr 2023/24 erstmals im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit erfasst (Vorjahr angepasst).

Der Finanzmittelbestand zum 31. März 2024 betrug EUR 33,4 Mio. (31. März 2023: EUR 45,2 Mio.).

Kennzahlen.

Die Nettoverschuldung lag zum 31. März 2024 bei EUR 106,0 Mio. (31. März 2023: EUR 186,3 Mio.) und damit um

EUR 80,3 Mio. unter dem Vorjahr. Diese Entwicklung resultierte im Wesentlichen aus der Reduzierung der Finanzverbindlichkeiten um EUR 85,0 Mio. Durch die gleichzeitige Erhöhung des Eigenkapitals um EUR 32,1 Mio. konnte der Verschuldungsgrad auf 127,1 % (31. März 2023: 363,1 %) reduziert werden.

Das Nettoumlaufvermögen betrug EUR 78,5 Mio. (31. März 2023: EUR 79,4 Mio.).

1.2.5 Nichtfinanzielle Informationen.

Die Kapsch TrafficCom Group erstellt einen gesonderten konsolidierten nichtfinanziellen Bericht, der die gesetzlichen Anforderungen gemäß § 267a UGB erfüllt.

1 1) Fakturierte Umsätzerlöse = in Rechnung gestellte Umsätze - Erlösschmälerungen - Gutschriften - Vertragsstrafen

1.3 Forschung und Entwicklung.

Im Geschäftsjahr 2023/24 investierte Kapsch TrafficCom 5 % des Umsatzes in die generische Entwicklung, die Entwicklungsunterstützung und das Produktmanagement.

Im Einklang mit der Unternehmensstrategie „Strategy 2027“ hat Kapsch TrafficCom im Geschäftsjahr 2021/22 ein mehrjähriges Technologie-Transformationsprogramm gestartet. Ziel dieses Programmes ist es, die Technologieführerschaft des Unternehmens abzusichern und zu modernisieren, um die Marktführerschaft zu stärken. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der

Ein Technologie-Transformations-programm zielt auf effiziente Bereitstellung aktueller Lösungen.

Förderung einer agilen Arbeitsweise, der schnelleren und flexibleren Weiterentwicklung des Technologie-Stacks des Unternehmens sowie der Anpassung des aktuellen Produkt- und Lösungsportfolios an die sich ständig verändernden Marktanforderungen. Das ermöglicht eine schnellere Markteinführung und effizientere Bereitstellung der Lösungen, woraus eine Verbesserung von Umsatz und Marge resultiert.

Mit einem starken Fokus auf die Kunden und ihre Bedürfnisse stützt sich die Transformation auf vier Säulen:

Im Geschäftsjahr 2023/24 wurde das Patentportfolio von Kapsch TrafficCom weiter optimiert. Der Fokus lag dabei auf Themenbereichen von hoher strategischer Bedeutung. Das Portfolio bestand zum 31. März 2024 aus 118  Patentfamilien mit 824 Einzelpatenten und 41 laufenden Patentanmeldungen. Im Geschäftsjahr wurden drei neue Patentfamilien im Themenbereich Tolling zur Anmeldung eingereicht sowie eine Patentfamilie fallen gelassen.

Kapsch TrafficCom ist bestrebt, sowohl das Risiko von Patentverletzungen zu vermindern als auch das Patentieren von neuen Ideen zu fördern. Daher konzentriert sich das Intellectual Property Rights (IPR) Management auf die Unterstützung des Produktmanagements und der Produktentwicklung. Durch Patentanalysen in verschiedenen Bereichen wird sichergestellt, dass die Produkte und Lösungen auch betrieben werden dürfen. Aufbauend auf diesen Patentanalysen und der daraus gewonnenen Expertise sollen auch verstärkt eigene Patente angemeldet werden, um die Handlungsfreiheit (Freedom to Operate) sowie die Alleinstellungsmerkmale (Unique Selling Proposition) für Kapsch TrafficCom Produkte und Lösungen abzusichern.

Zusätzlich wurde das weltweite Patentüberwachungssystem weiter etabliert. Seine Aufgabe ist es, Patentanmeldungen von Mitbewerbern sowie in relevanten Technologiesegmenten zu analysieren, um einen besseren Überblick über die Strategien der Mitbewerber zu gewinnen.

Die Entwicklungsaufwendungen von Kapsch TrafficCom im Geschäftsjahr 2023/24 betrugen EUR 80,0 Mio. (Vorjahr: EUR 78,3 Mio.). Dies entspricht 14,8 % (Vorjahr: 14,2 %) des Konzernumsatzes. Sie teilen sich wie folgt auf:

2 Voraussichtliche Entwicklung und Risiken.

Erwartung für Geschäftsjahr 2024/25: Umsatzwachstum über Marktwachstum Leichte Ergebnisverbesserung (EBIT)

2.1 Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024/25.

Für das Geschäftsjahr 2024/25 erwartet das Management ein Umsatzwachstum über dem von Grand View Research prognostizierten durchschnittlichen jährlichen Marktwachstum von 2024 bis 2030 von 7,5 %. Das operative Ergebnis (EBIT) sollte – verglichen mit dem um Einmaleffekte bereinigten Ergebnis von EUR 15,1 Mio. – eine leichte Verbesserung zeigen, wobei auch wieder positive Einmaleffekte möglich sind.

Umsatz.

Der Umsatz ist unverändert von den wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten im Zusammenhang mit den weltweiten Konflikten beeinflusst. Im vergangenen Geschäftsjahr war der Nettoumsatz zudem durch eine Kundengutschrift und Umsatzabgrenzungen belastet.

Der hohe Auftragseingang und Auftragsstand werden sich zunehmend im Umsatz widerspiegeln und bilden eine profunde Basis für weiteres Wachstum. Mittelfristig sollte zumindest wieder das Vorkrisen-Umsatzniveau des Geschäftsjahres 2018/19 von nahezu EUR 740 Mio. möglich sein.

EBIT (Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit).

Das EBIT des vergangenen Jahres war von vielen – positiven wie negativen – Einmaleffekten beeinflusst. Als Ausgangsbasis für die weitere Entwicklung zieht Kapsch TrafficCom daher den um diese Einmaleffekte bereinigten Wert von EUR 15,1 Mio. heran.

Trotz der verbesserten Situation liegt nach wie vor Augenmerk auf dem Thema Kosten. Zudem analysiert Kapsch TrafficCom ihre Ablauforganisation von Grund auf nach einem Zero Base Approach, um Projektschwierigkeiten der Vergangenheit künftig zu vermeiden. Ziel ist eine Effizienzsteigerung durch globale Standards und Tools.

Liquidität.

Die im Berichtszeitraum gesteigerten fakturierten Umsätze sowie die neu gewonnenen Projekte werden im Ergebnis und auch in der Liquidität sichtbar werden. Zudem führte die erfolgte Restrukturierung der Finanzierung zu einer längerfristigen Finanzierungsstruktur. Im Mai 2024 wurde die Laufzeit der bestehenden Restrukturierungs-vereinbarung samt aller Kreditlinien bis zum 31. März 2026 verlängert.

Von den zum Halbjahr 2023/24 angestrebten weiteren Mittelzuflüssen aus anhängigen Verfahren und anderen Maßnahmen von zumindest EUR 30 Mio. konnte Kapsch TrafficCom bis zum Berichtszeitpunkt bereits rund die Hälfte erzielen: Der Gesamt-Nettomittelzufluss aus der Einigung in Deutschland war um rund EUR 5 Mio. höher als erwartet; auch der Verkauf von zwei nicht zum strategischen Kerngeschäft zählenden Beteiligungen brachte Zuflüsse von rund EUR 11 Mio., wovon der Verkauf der Beteiligung an TMT Services and Supplies Proprietary Limited (TMT), Südafrika, (EUR 3 Mio.) erst nach dem Bilanzstichtag erfolgte. Das Management strebt unverändert weitere Zuflüsse an, um die Nettoverschuldung nochmals zu senken. Ziel ist, längerfristig ein Mindest-Niveau von Nettoverschuldung zu EBITDA von unter 3,0x zu erreichen.

Damit verbunden ist auch das Bestreben, die Dividendensperre zu lösen sowie die Verpfändung der Aktien der Kernaktionärin KAPSCH-Group Beteiligungs GmbH aufzuheben.

Nichtfinanzielle Ziele.

Die nichtfinanziellen Ziele des Unternehmens sind dem separaten nichtfinanziellen Bericht gemäß § 267a UGB zu entnehmen.

Corporate Governance.

Im Geschäftsjahr 2024/25 laufen die Mandate von Franz Semmernegg und Harald Sommerer als Vorsitzendem bzw. stellvertretendem Vorsitzenden des Aufsichtsrats aus. Beide Herren werden aus dem Gremium ausscheiden. Im Zuge der Neuwahlen soll der Aufsichtsrat bewusst stärker als Beratungsgremium des Vorstands aufgestellt werden.

Strategie 2027.

Die weltweiten Megatrends wie auch das steigende Bewusstsein und gesetzliche Vorgaben zu Klima- und Umweltschutz erhöhen den Bedarf an umfassenden und intelligenten Verkehrslösungen. Zunehmend bestätigt sich, dass Kapsch TrafficCom mit ihrer Strategie 2027 die richtigen Themen adressiert, wenngleich die Umsetzung angesichts der Marktlage länger dauert als ursprünglich angenommen.

Im vergangenen Geschäftsjahr wurde ein umfassender Strategie-Review gestartet, der noch im Laufen ist. Eine erste daraus resultierende Veränderung war bereits der Verkauf der Nicht-Kernbeteiligungen Traffic Technology Services, Inc. in den USA (TTS) und TMT Services and Supplies Proprietary Limited in Südafrika (TMT).

Kapsch TrafficCom wird heute noch überwiegend als Hardwareanbieter wahrgenommen. Tatsächlich ist das Unternehmen aber schon vielmehr Anbieter von Software und Services; diese Entwicklung und Veränderung wird sich – unter Beibehaltung der Hardware-Komponente – fortsetzen und in dem Strategie-Review ausgestaltet.

2.2 Risikobericht.

2.2.1 Risikomanagement.

Der unternehmensweite Risikomanagementprozess (Enterprise Risk Management, ERM) der Kapsch TrafficCom Group orientiert sich am COSO Enterprise Risk Management – Integrated Framework, einem international anerkannten Standard für Risikomanagement.

Der Risikomanagementprozess zielt auf eine frühzeitige Identifizierung, Bewertung und Steuerung jener Risiken ab, die das Erreichen der strategischen und operativen Ziele des Unternehmens wesentlich beeinflussen können. Primäres Ziel ist dabei nicht die Risikovermeidung, sondern der kontrollierte und bewusste Umgang mit Risiken wie auch das rechtzeitige Erkennen und Nutzen sich bietender Chancen. Dadurch leistet das ERM einen wertvollen Beitrag zur Unternehmenssteuerung.

Im Rahmen des ERM werden die wesentlichen Risiken quartalsweise erfasst, quantifiziert und global aggregiert. Der daraus abgeleitete Risikobericht ermöglicht die kompakte Erfassung und Verfolgung der wesentlichen Unternehmensrisiken. Der Bericht wird an den Vorstand, den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats und die erste Berichtsebene versendet. Über wichtige Ereignisse wird der Prüfungsausschuss durch den Vorstand umgehend informiert. Der Aufsichtsrat befasst sich darüber hinaus im Rahmen der Überwachung des Vorstands mit der Wirksamkeit des Risikomanagementsystems. Die Design- und Implementierungsaspekte des Risikomanagementsystems werden jährlich gemäß Regel 83 des Österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) durch den Jahresabschlussprüfer überprüft, um sicherzustellen, dass das System adäquat konzipiert und umgesetzt ist. Zur weiteren Stärkung des Risikomanagements werden nach dieser externen Prüfung interne Audits durchgeführt, die die operative Effektivität des Systems bewerten. Diese proaktive Herangehensweise ermöglicht es Kapsch TrafficCom, kontinuierliche Verbesserungen vorzunehmen und die Wirksamkeit des Risikomanagements im täglichen Betrieb sicherzustellen.

Risikomanagement beinhaltet die Identifikation, Bewertung und Steuerung von Risiken und Chancen.

Das projektorientierte Risikomanagement umfasst sowohl Kundenprojekte als auch interne Entwicklungsprojekte. Anhand von institutionalisierten Prozessen erfolgt bereits im Zuge der Angebotserstellung eine Analyse aller relevanten Risiken und Chancen. Dadurch wird eine Basis für Entscheidungen sowie für die zeitgerechte Planung und Umsetzung von Steuerungsmaßnahmen geschaffen.

Die wesentlichen generischen Risiken und Chancen von Kapsch TrafficCom sowie der generelle Umgang mit diesen Risiken sind nachfolgend kurz erläutert. Die Auswirkungen, Risiken und Chancen von Kapsch TrafficCom im Zusammenhang mit Umwelt, Sozialem und Governance sind in dem separaten nichtfinanziellen Bericht erläutert.

2.2.2 Branchenspezifische Risiken.

Geografische Diversifikation und Erweiterung des Produktportfolios tragen zur Umsatzstabilisierung bei.

Volatilität des Auftragseinganges. Zu den wichtigsten Kundengruppen von Kapsch TrafficCom zählen vorwiegend Behörden und Gebietskörperschaften, aber auch private Konzessionäre, Public-Private-Partnership-Modelle und Konsumenten. Größere Aufträge werden in der Regel ausgeschrieben. Bis ein Auftrag tatsächlich an Kapsch TrafficCom erteilt wird, gibt es eine Reihe von Unsicherheitsfaktoren innerhalb und außerhalb des eigenen Einflussbereiches. So können beispielsweise politische Veränderungen sowie Einsprüche oder Klagen unterlegener Bieter zu einer Verzögerung der Auftragserteilung oder zur Aufhebung oder Modifizierung einer Ausschreibung führen. Ebenso besteht das Risiko, dass Angebote von Kapsch TrafficCom aus technologischen, finanziellen, formellen oder sonstigen Gründen nicht erfolgreich sind.

Die Erschließung neuer Geschäftsbereiche zielt darauf ab, das Umsatzwachstum zu steigern und Umsatzspitzen zu glätten, um eine stabilere Umsatzentwicklung zu erreichen. Dies soll insbesondere durch eine weitere Verbreiterung des Kunden- und Produktportfolios sowie durch die Erhöhung des Umsatzanteiles aus dem Betriebsgeschäft (technischer und kommerzieller Betrieb von in der Regel zuvor vom Unternehmen errichteten Systemen) und aus dem Mautservicegeschäft erreicht werden. Letzteres wird zumeist langfristig beauftragt und zeichnet sich folglich durch besser planbare Umsätze aus.

Die wirtschaftliche Lage relevanter Volkswirtschaften, etwaige staatliche Investitionsprogramme, geänderte politische Schwerpunkte, der verstärkte Fokus auf Nachhaltigkeit, Handelskonflikte, militärische Auseinandersetzungen oder Epidemien können signifikante Einflüsse auf den Auftragseingang haben.

Technische Herausforderungen und enge Zeitpläne bedingen typische Projektrisiken.

Risiken der Projektabwicklung. Bei intelligenten Verkehrslösungen handelt es sich häufig um anspruchsvolle und technologisch komplexe Systeme. Diese müssen innerhalb eines strikten Zeitrahmens implementiert werden. Das tatsächliche Projektumfeld kann jedoch nicht zur Gänze während der Angebotserstellung analysiert und berücksichtigt werden. Daher bleiben Unsicherheiten hinsichtlich des Integrationsaufwands von Drittsystemen, des Aufwands für Schnittstellen sowie anderer, die Abwicklung der Projekte beschleunigender oder verzögernder Faktoren. Auch unvermeidliche Abhängigkeiten von Lieferanten und Dienstleistern können sich negativ auf eine qualitäts- und termingerechte Abwicklung eines Projektes auswirken. All diese Faktoren beeinflussen somit das Risiko von Termin-überschreitungen und/oder System- und Produktmängeln.

Im Zusammenhang mit der Errichtung von Systemen ist Kapsch TrafficCom meist vertraglich dazu verpflichtet, Leistungs- und Termingarantien abzugeben. Werden die vertraglichen Leistungen nicht erreicht oder Termine überschritten, sind üblicherweise Vertragsstrafen und oft auch Schadenersatz, in manchen Fällen auch Schadenersatz für entgangene Mauterlöse, zu leisten. Wesentliche Terminüberschreitungen können zudem eine vorzeitige Vertragsbeendigung durch den Kunden zur Folge haben. Eine signifikante Verzögerung bei einem Projekt, ein deutliches Verfehlen der vertraglich zugesagten Leistungskriterien oder gar das Scheitern bei der Umsetzung eines Projektes können die Erfolgschancen bei zukünftigen Ausschreibungen reduzieren. Weiters besteht das Risiko, dass Kapsch TrafficCom Projekte nicht zu den vorab kalkulierten Kosten umsetzen kann. Durch die starke gesellschaftliche Opposition, die bei Mautsystemen fallweise auftritt, besteht das Risiko eines verspäteten oder eingeschränkten Starts der Mauteinhebung mit Auswirkungen auf Umsätze, Profitabilität und Zahlungsflüsse des Betriebsprojektes.

Kapsch TrafficCom setzt Projektmanagement-Methoden und Projektrisikomanagement-Verfahren auf Basis des IPMA(International Project Management Association)-Standards ein, um derartige Risiken bei Projekten zu minimieren.

Langfristige Verträge mit staatlichen Stellen. Bei zahlreichen Projekten sind staatliche Stellen die Auftraggeber. Rahmen- und Dienstleistungsverträge im Zusammenhang mit Maut- oder Verkehrsmanagement-Projekten können Bestimmungen und Bedingungen enthalten, die in einem Ausschreibungsprozess nicht verhandelbar sind und die für Kapsch TrafficCom unvorteilhaft sein können. Einige mehrjährige Verträge umfassen anspruchsvolle Anforderungen hinsichtlich der zu erreichenden Performance der implementierten Systeme, Komponenten und Prozesse. Das Verfehlen dieser Anforderungen kann erhebliche Vertragsstrafen, Schadenersatzpflichten oder Vertragskündigung nach sich ziehen. Andererseits können aus einigen Verträgen bei Übererfüllung der Performance-Anforderungen erhebliche Bonuszahlungen lukriert werden. Bei langfristigen Aufträgen können darüber hinaus die erzielbaren Margen aufgrund von Kostenänderungen von den ursprünglichen Kalkulationen abweichen.

Aus Verträgen können sich Haftungen bezüglich eines Gewinnentganges von Kunden, Produkthaftungen und andere Haftungen ergeben. Kapsch TrafficCom ist bestrebt, entsprechende Haftungsbeschränkungen in Verträgen festzulegen. Es kann jedoch keine Garantie dafür geben, dass in allen Verträgen ausreichende Haftungsbeschränkungen enthalten sind oder dass diese im jeweils anzuwendenden Recht durchsetzbar sind.

Risiken in der Lieferkette. Als Hersteller hochtechnologischer, mehrkomponentiger Geräte und als Lieferant dieser Geräte und/oder Produkte Dritter im Rahmen von Maut- und Verkehrsmanagement-Projekten ist Kapsch TrafficCom von der Funktionsfähigkeit der Lieferkette abhängig. Es ist wesentlich, bestellte Komponenten rechtzeitig zu erhalten, um sie bei Bedarf für laufende Projekte verfügbar zu haben. Gleichzeitig müssen die Komponenten von guter Qualität sein und zu einem angemessenen Preis angeboten werden, um zufriedenstellende finanzielle Ergebnisse zu erzielen.

Die Situation auf dem globalen Halbleitermarkt kann durch Verschiebungen in der Produktionskapazität, geopolitische Veränderungen in den Hauptproduktionsregionen sowie Störungen in der Logistik erheblich beeinflusst werden. Dies kann zur Nichtverfügbarkeit der notwendigen Komponenten sowie zu Schwankungen bei Lieferzeiten und Preisen führen und Schwierigkeiten in laufenden Projekten verursachen. Auch finanzielle oder operative Schwierigkeiten einzelner Lieferanten können zu Lieferverzögerungen, zusätzlichen Kosten oder einer Verschlechterung des Preis-Leistungs-Verhältnisses der Komponenten führen, falls eine Lieferantensubstitution notwendig wird.

Dieses Risiko wird dadurch begrenzt, dass sich Kapsch TrafficCom für kritische Materialien mit mindestens zwei Lieferanten aus verschiedenen Ursprungsländern absichert, soweit dies wirtschaftlich vertretbar ist.

2.2.3 Strategische Risiken.

Ein permanenter und durchgängiger Innovationsprozess unterstützt die starke Marktposition.

Innovationsfähigkeit. Die starke Marktposition von Kapsch TrafficCom beruht zu einem großen Teil auf der Fähigkeit, hochwertige, effiziente und zuverlässige Systeme, Komponenten, Lösungen und Dienstleistungen zu entwickeln. Kapsch TrafficCom verpflichtet sich zu einer permanenten und durchgängigen Innovation. Um die bereits starke Position im Technologiebereich beizubehalten, investiert Kapsch TrafficCom in Forschung und Entwicklung. Gelingt die erfolgreiche Entwicklung innovativer Systeme, Komponenten, Lösungen und Dienstleistungen entsprechend den Anforderungen des Marktes allerdings nicht, so kann dies der Wettbewerbsposition von Kapsch TrafficCom abträglich sein.

Da die Innovationsfähigkeit zu einem erheblichen Teil auf Technologien, unternehmenseigenem Know-how sowie auf geistigem Eigentum beruht, kann die weltweite Zunahme von Produktpiraterie und Reverse Engineering negative Auswirkungen auf die Marktposition von Kapsch TrafficCom haben. Das Unternehmen legt daher großen Wert auf den Schutz von Technologien und unternehmenseigenem Know-how, beispielsweise durch Patente und Geheimhaltungsvereinbarungen mit den relevanten Vertragspartnern. Andererseits können neu entwickelte Systeme, Komponenten, Lösungen oder Dienstleistungen aber auch die geistigen Eigentumsrechte Dritter verletzen.

Das internationale Wachstum eröffnet neue Chancen, beinhaltet aber auch Risiken.

Akquisition und Integration von Unternehmen im Zuge des Unternehmenswachstums. Das Unternehmenswachstum kann sowohl organisch als auch durch ausgewählte Akquisitionen oder die Gründung von Gemeinschaftsunternehmen erfolgen. Im Zuge dessen gilt es, eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen, um die angestrebten Ziele und Synergien zu erreichen sowie die erwarteten Chancen aus dem Erwerb von neuen Technologien und Markt-Know-how umzusetzen.

Länderrisiko . Durch die verstärkte Ausweitung der Geschäftstätigkeit in Staaten außerhalb Europas ist Kapsch TrafficCom in einigen Ländern einem erhöhten politischen und rechtlichen Risiko ausgesetzt. Wesentliche und derzeit nicht vorhersehbare politische Veränderungen können einen großen Einfluss auf die Möglichkeit haben, in diesen Ländern Projekte umzusetzen oder zu betreiben sowie liquide Mittel zur Verfügung zu stellen oder wieder rückzuführen. Auch könnte in Eigentumsrechte von Kapsch TrafficCom eingegriffen oder die Ausübung der Geschäftstätigkeit erschwert werden. Kapsch TrafficCom bezieht diese Risiken bei der Beurteilung derartiger Projekte mit ein.

2.2.4 Finanzielle Risiken.

Finanzielle Risiken entstehen aus Wechselkurs- und Zinsschwankungen sowie Krediten. Ausreichende Liquidität erhöht die Flexibilität, auch kurzfristig agieren zu können.

Währungsrisiko. Kapsch TrafficCom verfügt als global tätiges Unternehmen über Niederlassungen und Tochtergesellschaften in vielen Ländern außerhalb der Eurozone. Damit ergeben sich Transaktionsrisiken aus möglichen Wechselkursschwankungen, die sich als Wechselkursverluste oder -gewinne im Konzernabschluss niederschlagen können. Kapsch TrafficCom ist bestrebt, diese Risiken in Höhe der Nettowährungspositionen aus den jeweiligen Projekten so weit wie möglich zu vermeiden oder erforderlichenfalls abzusichern. Aufgrund der oftmals schwer abzuschätzenden Nettowährungsposition zu den jeweiligen Zahlungsfluss-terminen kann eine Absicherung jedoch nur in eingeschränktem Umfang vorgenommen werden. Das verbleibende Wechselkursrisiko wird akzeptiert und in der Unternehmensplanung berücksichtigt. Aufgrund der Umrechnung von Einzelabschlüssen der Tochtergesellschaften außerhalb der Eurozone in die Konzernwährung Euro unterliegt Kapsch TrafficCom auch einem Translationsrisiko. Zudem können langfristig nachteilige Wechselkursänderungen auch dazu führen, dass sich die Position von Kapsch TrafficCom gegenüber den Mitbewerbern verändert, wenn beispielsweise auf einer Euro-Kostenstruktur basierende Produkte und Lösungen außerhalb der Eurozone nicht mehr zu konkurrenzfähigen Preisen angeboten werden können.

Zinsrisiko . Im Rahmen der Projektfinanzierung werden regelmäßig auch variable Zinssätze vereinbart, die an Marktzinsen (zum Beispiel Euribor) gebunden sind. In diesem Zusammenhang besteht ein Zinsrisiko, das – sofern wesentlich – durch geeignete Finanzinstrumente abgesichert wird.

Liquiditätsrisiko. Finanzielle Mittel müssen in ausreichendem Maß verfügbar sein, um die jederzeitige Zahlungsfähigkeit von Kapsch TrafficCom zu gewährleisten. Die Verfügbarkeit von mittel- und langfristigen Finanzierungen ist für die Durchführung von größeren Projekten, wie etwa der Errichtung eines landesweiten Mautsystems, bei vereinbarter verzögerter Zahlung durch einen großen Auftraggeber und für die Akquisition von Unternehmen erforderlich. Darüber hinaus ist für die Durchführung großer Projekte regelmäßig die Stellung von zum Teil umfangreichen Bankgarantien als Sicherheitsleistung für Angebotspflichten (Bid Bonds) oder zur Absicherung möglicher Gewährleistungsansprüche (Performance Bonds) erforderlich.

Kapsch TrafficCom unterliegt in Finanzierungsverträgen den üblichen Beschränkungen ihrer Geschäftspolitik, wie etwa hinsichtlich der Aufnahme weiterer Fremdmittel, bei der Nutzung von Vermögensgegenständen als Sicherungsmittel oder bei der Stellung von Garantien oder Bürgschaften zugunsten Dritter. Die Verfügbarkeit von Finanzierungen und Bankgarantien ist neben den Marktgegebenheiten insbesondere von der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Kapsch TrafficCom abhängig. Die mangelnde Verfügbarkeit von liquiden Mitteln (selbst bei grundsätzlich gegebener Solvenz), von Finanzierungen oder von Bankgarantien kann wiederum erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Kapsch TrafficCom haben. Der Konzern prüft laufend die Einhaltung sämtlicher Covenants im Zusammenhang mit Kreditverträgen.

Dem Liquiditätsrisiko wird durch laufende konzernweite Cashflow-Planung entgegengewirkt. So können potenzielle Liquiditätsengpässe frühzeitig identifiziert und entsprechende Gegenmaßnahmen rechtzeitig ergriffen werden.

Kreditrisiko. Kapsch TrafficCom ist dem Risiko des Zahlungsausfalls von Kunden ausgesetzt. Die wesentlichen Kunden von Kapsch TrafficCom sind öffentliche Stellen, insbesondere im Zusammenhang mit der Errichtung und dem Betrieb landesweiter oder regionaler Maut- und Verkehrsmanagementsysteme. Kapsch TrafficCom tritt bei Projekten der öffentlichen Hand allerdings auch als Subauftragnehmer von Dritten (beispielsweise Konzessionären oder Generalunternehmern) auf. Das Ausmaß eines potenziellen Zahlungsausfalls schwankt je nach Auftragsgröße und kann bei einzelnen Großprojekten einen spürbaren Einfluss auf die Ertragslage nehmen. Die Bonität neuer und bestehender Kunden wird geprüft und entsprechend der Einschätzung des vorhandenen Zahlungsausfallsrisikos abgesichert. Zusätzlich nimmt Kapsch TrafficCom Garantien von öffentlichen Institutionen wie der OeKB (Oesterreichische Kontrollbank), EKN (Exportkreditnämnden; Schwedische Kammer für Exportgarantien) und MIGA (Multilateral Investment Guarantee Agency) in Anspruch, um sich gegen das Ausfallsrisiko abzusichern. Darüber hinaus besteht ein Risiko, dass Gegenparteien von originären sowie derivativen Finanzinstrumenten (einschließlich Finanzinstituten mit angenommener guter Bonität) ihren Zahlungsverpflichtungen bei Fälligkeit nicht nachkommen können. Ein Ausfall oder Wertberichtigungsbedarf von Forderungen kann erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Kapsch TrafficCom haben.

2.2.5 Personalrisiko.

Kapsch TrafficCom setzt attraktive Maßnahmen, um dem Personalrisiko entgegenzuwirken.

Der Erfolg von Kapsch TrafficCom hängt zu einem wesentlichen Teil von Schlüsselpersonen, insbesondere technischen Expert*innen mit langjähriger, spezifischer Erfahrung, ab. Darüber hinaus ist die Fähigkeit, qualifizierte Mitarbeiter*innen mit aktuellem Technologiewissen zu rekrutieren, in das Unternehmen zu integrieren und langfristig zu binden, von hoher Bedeutung für den Erfolg der Unternehmensgruppe. Der Verlust von wichtigen Mitarbeiter*innen in Schlüsselpositionen sowie Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung können sich negativ auf den Erfolg der Unternehmensgruppe auswirken.

Kapsch TrafficCom setzt seit einigen Jahren proaktiv Maßnahmen ein, um diesem Risiko entgegenzuwirken. Dazu gehört beispielsweise eine interne Karriere- und Ausbildungsplattform, mit der Mitarbeiter*innen ihr berufliches Fortkommen eigenständig und abseits von Genehmigungsprozessen vorantreiben können. Attraktive Angebote wie Prämiensysteme oder Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützen diese Bemühungen zusätzlich. Eine periodische Mitarbeiterbefragung sowie eine „OpenLine2CEO“ zu Georg Kapsch ermöglichen es dem Management, aktuelle Anliegen, Sorgen und Wünsche sowie die allgemeine Stimmungslage zu ermitteln und darauf angemessen zu reagieren.

2.2.6 Rechtliche Risiken.

Im Zusammenhang mit der Teilnahme an Ausschreibungen öffentlicher Stellen sowie der Errichtung und dem Betrieb von Maut- und Mobilitätslösungen, bei Akquisitionen und Kooperationen sowie rund um das Thema Kapitalmarkt sind eine Vielzahl von Regelungen und rechtlichen Vorgaben zu beachten. Es kann einen erheblichen administrativen, technischen und kommerziellen Aufwand erfordern, alle Anforderungen für die Regelkonformität zu erfassen, umzusetzen und zu überwachen. Soweit anwendbare Rechtsvorschriften oder behördliche Auflagen nicht eingehalten werden, kann dies erhebliche Strafen nach sich ziehen und die Möglichkeit zur (erfolgreichen) Teilnahme an künftigen Ausschreibungen oder zur Fortführung der relevanten Geschäftstätigkeit einschränken.

Durch die Ausweitung der Geschäftstätigkeit in neue Regionen und in neue Geschäftsfelder erhöht sich tendenziell das Risiko der Verletzung von Patenten oder allgemein von Intellectual Property Rights (IPR). Das kann finanzielle Schäden aus Gerichtsverfahren zur Folge haben. Kapsch TrafficCom versucht, diesem Risiko so weit wie möglich entgegenzuwirken, indem beispielsweise vor dem Eintritt in neue Märkte eine Überprüfung auf mögliche IPR-Verletzungen durchgeführt wird. Eine vollständige Vermeidung dieses Risikos ist jedoch nicht möglich.

Veränderungen der geopolitischen Lage, beispielsweise militärische Konflikte, können dazu führen, dass der rechtliche Rahmen durch verhängte Sanktionen und Embargos komplexer wird. Um mit den jeweiligen Anforderungen konform zu bleiben, überwacht Kapsch TrafficCom kontinuierlich die einschlägigen Vorschriften.

2.2.7 Cyber-Risiken.

Als Kernprozess der ISO/IEC 27001 verfügt Kapsch TrafficCom über einen einheitlichen Risikomanagementprozess für Informationssicherheit, der ins Unternehmensrisikomanagement integriert ist. Der strukturierte Ansatz zur Betrachtung von Risiken im Zusammenhang mit Informationssicherheit leitet sich von den Geschäftsprozessen von Kapsch TrafficCom ab und stellt einen holistischen Ansatz dar. Der Risikomanagementprozess wird bei allen Gesellschaften umgesetzt, deren IT voll in die Konzern-IT eingebunden ist, unabhängig davon, ob diese formell nach ISO/IEC 27001 zertifiziert sind oder nicht.

2.2.8 Operative Risiken.

Das Engagement von Kapsch TrafficCom bei der Realisierung komplexer Maut- und Verkehrsmanagement-Projekte sowie bei der Produktion von Komponenten birgt gewisse Betriebsrisiken, darunter Risiken in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Umweltschutz und Qualität (Health, Safety, Environment and Quality, HSSEQ). Um diesen Risiken angemessen zu begegnen, hat Kapsch TrafficCom interne Prozesse entwickelt, die den Anforderungen der ISO 14001 und der ISO 45001 entsprechen. Zusätzlich wurden Aspekte der ISO 9001 integriert, um Qualitätsmanagementstandards zu erfüllen, und an einzelnen Standorten Aspekte der ISO 50001, um das Energiemanagement effizient zu gestalten und den Energieverbrauch zu optimieren.

Lokale gesetzliche Anforderungen gehen in einigen Fällen über die ISO-Normen hinaus, daher überwacht Kapsch TrafficCom kontinuierlich die gesetzlichen Bestimmungen in jenen Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist. Dies gewährleistet, dass die Betriebsstandards stets den strengsten lokalen Vorschriften entsprechen.

Durch regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen stärkt Kapsch TrafficCom das Bewusstsein und die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter*innen in Bezug auf HSSEQ-Themen. Des Weiteren setzt Kapsch TrafficCom auf fortlaufende Audits und Performance-Analysen, um die Einhaltung dieser Standards zu überprüfen und kontinuierlich zu verbessern. Diese systematische Herangehensweise hilft nicht nur Risiken zu minimieren, sondern fördert auch eine nachhaltige Unternehmensführung und steigert die Kundenzufriedenheit.

2.2.9 Chancen.

Die frühzeitige Identifizierung von Chancen eröffnet Potenziale.

Der Enterprise-Risk-Management-Ansatz von Kapsch TrafficCom befasst sich nicht nur mit Risiken, sondern umfasst auch die regelmäßige Identifizierung, Bewertung und Steuerung von Chancen. Das Ziel dabei ist, die strategische Ausrichtung des Produktportfolios und der Marktaktivitäten durch frühzeitige Chancenidentifizierung gezielt zu steuern und entsprechende Potenziale zu verwirklichen.

Marktchancen bieten sich durch die geografische Diversifizierung sowie durch die Verbreiterung des Kunden- und Produktportfolios, unter anderem getrieben durch folgende Faktoren:

Sonstige Chancen. Durch laufende Innovation, Weiterentwicklung und den Erwerb neuer Technologien mittels Unternehmensakquisition eröffnen sich für Kapsch TrafficCom Chancen zur Effizienz- und Performancesteigerung in Kundensystemen sowie auf technologischen Vorsprung gegenüber Mitbewerbern im Hinblick auf Leistungsfähigkeit und Funktionalitäten der angebotenen Systeme.

2.2.10 Zusammenfassende Beurteilung der Risikosituation.

Aus heutiger Sicht lassen sich keine Risiken erkennen, die den Fortbestand von Kapsch TrafficCom gefährden könnten. Durch die geografische Diversifizierung, die kontinuierliche Erweiterung des Produkt- und Lösungsportfolios sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle durch ausgewählte neue ITS-Lösungen konnten die Geschäftsaktivitäten von Kapsch TrafficCom breiter aufgestellt werden, ohne dabei das Kerngeschäftsfeld verlassen zu müssen. Die Risikokonzentration in einzelnen Regionen und bei einzelnen Großprojekten wurde dadurch reduziert.

2.3 Internes Kontrollsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess.

Die einheitliche Dokumentation aller Kontrollen wird vorangetrieben.

Wie im Vorjahr wurde auch im Geschäftsjahr 2023/24 die gruppenweit einheitliche Dokumentation aller Kontrollen zur Erreichung der wesentlichen Kontrollziele vorangetrieben. Ziel ist die Effizienzsteigerung und gleichzeitige Risiko-minderung im Unternehmen sowie das Aufzeigen von Handlungs-alternativen gegenüber der Geschäftsleitung.

Grundlage der Prozesse für die Konzernrechnungslegung und -berichterstattung ist ein Bilanzierungshandbuch (IFRS Accounting Manual), das von der Kapsch Group herausgegeben und regelmäßig aktualisiert wird. Darin werden die wesentlichen, auf den International Financial Reporting Standards (IFRS) basierenden Bilanzierungs- und Berichterstattungserfordernisse konzernweit vorgegeben. Eine weitere wichtige Basis des internen Kontrollsystems (IKS) stellen die Konzernrichtlinien, Arbeitsanweisungen und Prozess-beschreibungen dar.

Wesentliche Elemente des IKS sind die Einhaltung des Vier-Augen-Prinzips, die aufrechte Funktionstrennung sowie definierte Kontrollschritte zur Überwachung und Prüfung der Wirksamkeit und der Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Tätigkeit, der Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung und der Einhaltung der für das Unternehmen maßgeblichen gesetzlichen Vorschriften. Dabei handelt Kapsch TrafficCom angelehnt an internationale Standards und Best Practices, zum Beispiel das COSO Enterprise Risk Management – Integrated Framework.

Die Erfassung der Geschäftsfälle erfolgt mit unterschiedlichen Software-Lösungen. In manchen Ländern ist aufgrund der geringen Größe der Tochterunternehmen das Rechnungswesen an lokale Steuerberater ausgelagert. Die einzelnen Gesellschaften liefern monatlich an die Konzernzentrale Berichtspakete mit allen relevanten Buchhaltungsdaten zur Gesamtergebnisrechnung, Bilanz und Geldflussrechnung. Diese Daten werden monatlich in das zentrale Konsolidierungssystem OneStream eingepflegt. Die Finanzinformationen werden auf Konzernebene von der Kapsch TrafficCom AG überprüft und bilden die Basis für die Zwischenberichterstattung.

Das IKS ist jeweils lokal implementiert und wird zentral überwacht.

Der Aufsichtsrat wird vom Vorstand in regelmäßigen Sitzungen über die wirtschaftliche Entwicklung in Form von konsolidierten Darstellungen bestehend aus Segmentberichterstattung, Ergebnisentwicklung mit Budget- und Vorjahresvergleich, Vorschaurechnungen, Konzernabschlüssen, Personal- und Auftragsentwicklung sowie ausgewählten Finanzkennzahlen informiert.

Den lokalen Anforderungen entsprechend liegt die Verantwortung für die Implementierung und Überwachung des internen Kontrollsystems beim jeweils zuständigen lokalen Management. Die Geschäftsführung der einzelnen Tochterunternehmen ist für die Einrichtung und Ausgestaltung eines den Anforderungen des jeweiligen Unternehmens entsprechenden internen Kontrollsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess sowie für die Einhaltung der konzernweiten Richtlinien und Vorschriften verantwortlich.

3 Sonstige Angaben.

3.1 Angaben zu Kapital-, Anteils-, Stimm- und Kontrollrechten und damit verbundenen Vereinbarungen.

Das zur Gänze aufgebrachte Grundkapital der Kapsch TrafficCom AG beträgt EUR 14,3 Mio. und ist in 14,3 Mio. Stückaktien aufgeteilt. Es bestehen keine gesetzlichen oder satzungsmäßigen Deckelungen oder Beschränkungen betreffend die Ausübung von Stimmrechten oder die Übertragung von Aktien. Die KAPSCH-Group Beteiligungs GmbH hielt zum Stichtag 31. März 2024 rund 63,3 % der Anteile. Im Geschäftsjahr 2023/24 hat die KAPSCH-Group Beteiligungs GmbH im Zusammenhang mit einer Refinanzierung sämtliche ihrer Aktien an der Kapsch TrafficCom AG zugunsten der finanzierenden Banken verpfändet. Daraus resultieren auch marktübliche Beschränkungen in Bezug auf die Übertragung der Aktien bzw. ein entsprechendes Zustimmungserfordernis dieser Banken.

Die KAPSCH-Group Beteiligungs GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der DATAX HandelsgmbH, deren Anteile (teils mittelbar, teils unmittelbar) jeweils zu gleichen Teilen von der Traditio-Privatstiftung und der Children of Elisabeth-Privatstiftung, zwei Privatstiftungen nach österreichischem Privatstiftungsgesetz, gehalten werden. Jede dieser Privatstiftungen wird von einem eigenen Stiftungsvorstand geleitet, wobei keine Person in beiden Vorständen vertreten ist. Die Begünstigten dieser Privatstiftungen sind Georg Kapsch und Mitglieder seiner Familie (Traditio-Privatstiftung) sowie Elisabeth Kapsch und Mitglieder ihrer Familie (Children of Elisabeth-Privatstiftung).

Es gab zum Stichtag 31. März 2024 keinen weiteren Aktionär, der mehr als 10 % der Stimmrechte an der Kapsch TrafficCom AG hielt. Im Geschäftsjahr 2023/24 erwarb oder veräußerte die Kapsch TrafficCom AG keine eigenen Aktien und hielt zum Bilanzstichtag auch keine.

Es gibt keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten. Es bestehen keine Beschränkungen hinsichtlich der Ausübung des Stimmrechts durch Arbeitnehmer mit Kapitalbeteiligung. Es gibt keine besonderen Bestimmungen über die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats sowie die Änderung der Satzung der Gesellschaft.

Bei der Gesellschaft besteht derzeit kein bedingtes Kapital, das den Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats ohne (neuerliche) Befassung der Hauptversammlung zur Ausgabe von Aktien ermächtigt.

Marktübliche „Change of Control“-Klauseln, die gegebenenfalls zu einer Vertragsbeendigung führen können, betreffen Finanzierungsvereinbarungen wie das Schuldscheindarlehen und weitere Finanzierungen von in Summe rund EUR 94 Mio. oder stehen im Zusammenhang mit einzelnen Kundenverträgen.

Es bestehen keine Entschädigungsvereinbarungen zwischen der Kapsch TrafficCom AG und ihren Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern oder Arbeitnehmern für den Fall eines öffentlichen Übernahmeangebots.

3.2 Corporate-Governance-Bericht.

Gemäß C-Regel 61 des Österreichischen Corporate Governance Kodex wird darauf hingewiesen, dass der konsolidierte Corporate-Governance-Bericht im Internet unter https://www.kapsch.net/ir/Corporate-Governance abgerufen werden kann.

Wien, am 18. Juni 2024

Georg Kapsch

Vorsitzender des Vorstands

Alfredo Escribá Gallego

Mitglied des Vorstands

KONZERNABSCHLUSS.

Hauptabschlussbestandteile.

Konsolidierte Gesamtergebnisrechnung.

in EUR Erläuterung 2022/23 (angepasst) 2023/24
Umsatzerlöse 2 553.415.225 538.842.108
Sonstige betriebliche Erträge1) 3 20.057.541 81.292.935
Veränderung des Bestandes an Fertigerzeugnissen und unfertigen Erzeugnissen 4 1.962.297 1.320.048
Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen 5 -222.552.087 -232.724.043
Personalaufwand 6 -247.933.852 -242.393.932
Sonstige betriebliche Aufwendungen 7 -76.202.569 -73.221.236
Anteiliges Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 14 -1.680.820 15.418.236
Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit vor Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA)1) 27.065.734 88.534.115
Aufwand für planmäßige Abschreibungen 8 -21.821.058 -18.255.154
Wertminderungen und Wertaufholungen 8 0 -21.165
Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit (EBIT)1) 5.244.677 70.257.796
Finanzerträge1)2) 9 7.436.534 6.392.857
Finanzaufwendungen2) 9 -21.305.362 -36.538.746
Finanzergebnis1) -13.868.828 -30.145.889
Anteiliges Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen als Finanzinvestitionen 14 -1.266.063 -3.236.073
Ergebnis vor Steuern -9.890.214 36.875.835
Ertragsteuern 10 -14.350.432 -14.611.402
Periodenergebnis -24.240.646 22.264.434
davon den Anteilseignern der Gesellschaft zurechenbar -24.803.258 23.182.648
davon nicht beherrschende Anteile 30 562.612 -918.215
Periodenergebnis je Aktie, den Anteilseignern der Gesellschaft zurechenbar
verwässert = unverwässert -1,91 1,72
Sonstiges Ergebnis
Währungsumrechnungsdifferenzen -4.399.896 -715.017
Währungsumrechnungsdifferenzen aus Nettoinvestitionen in einen ausländischen Geschäftsbetrieb 818.098 141.388
Steuern betreffend Posten, die in das Periodenergebnis umgegliedert werden -188.163 -32.519
Summe der Posten, die anschließend in das Periodenergebnis umgegliedert werden -3.769.961 -606.148
Summe der Posten, die anschließend nicht in das Periodenergebnis umgegliedert werden 1.665.709 -1.041.296
Sonstiges Ergebnis der Periode nach Steuern 11 -2.104.252 -1.647.444
Gesamtergebnis der Periode -26.344.898 20.616.988
davon den Anteilseignern der Gesellschaft zurechenbar -26.896.539 22.343.580
davon nicht beherrschende Anteile 30 551.641 -1.726.592

1) Anpassung Vorjahr: Ausweis der Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten in Finanzerträgen, welche im Vorjahr unter den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst wurden; weitere Informationen sind in Erläuterung 9 angeführt.

2) Anpassung Vorjahr: Saldierung Erträge aus Hyperinflationsanpassung mit Aufwendungen aus Hyperinflationsanpassung.

Konsolidierte Bilanz.

in EUR Erläuterung 31. März 2023 31. März 2024
AKTIVA
Sachanlagen 12 52.129.598 45.959.877
Immaterielle Vermögenswerte 13 31.756.209 27.874.809
Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 14 24.736.245 3.591.926
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte und Beteiligungen 16.217.289 4.134.592
Langfristige Vertragsvermögenswerte aus Kundenverträgen 20 3.866.610 2.603.473
Sonstige langfristige Vermögenswerte1) 16 4.311.496 5.979.542
Latente Steueransprüche 17 49.777.330 45.568.104
Langfristige Vermögenswerte 182.794.777 135.712.324
Vorräte 18 45.102.860 47.811.046
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige kurzfristige Vermögenswerte 1) 19 118.005.425 131.474.320
Kurzfristige Vertragsvermögenswerte aus Kundenverträgen 20 82.212.716 77.953.504
Kurzfristige Steuerforderungen 4.873.179 5.004.682
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 1.908.856 1.375.033
Liquide Mittel 21 45.227.819 33.376.358
Als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte (34.1) 0 10.991.002
Kurzfristige Vermögenswerte 297.330.855 307.985.945
SUMME AKTIVA 480.125.632 443.698.269
EIGENKAPITAL
Grundkapital 22 13.000.000 14.300.000
Kapitalrücklage 22 117.508.771 127.686.238
Konzernbilanzgewinn/-verlust und sonstige Rücklagen 22 -74.209.144 -51.865.563
Kapital und Rücklagen, die den Anteilseignern der Gesellschaft zurechenbar sind 56.299.627 90.120.675
Nicht beherrschende Anteile 22 -4.993.721 -6.697.811
SUMME EIGENKAPITAL 51.305.907 83.422.864
VERBINDLICHKEITEN
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 23 58.471.993 91.905.548
Langfristige Leasingverbindlichkeiten 24 32.198.572 26.932.207
Langfristige Verpflichtungen aus Leistungen an Arbeitnehmer 25 20.601.773 21.162.293
Langfristige Rückstellungen 26 1.454.271 1.809.756
Langfristige Vertragsverbindlichkeiten aus Kundenverträgen 20 450.304 6.719.115
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 430.497 421.771
Latente Steuerschulden 17 1.650.960 1.263.221
Langfristige Verbindlichkeiten 115.258.370 150.213.911
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 23 131.169.870 12.751.305
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten 24 11.594.999 9.158.250
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 75.051.500 62.912.990
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten aus Kundenverträgen 20 31.062.050 41.797.751
Kurzfristige Rückstellungen 26 18.879.947 22.447.249
Kurzfristige Steuerverbindlichkeiten 2.138.794 4.997.090
Sonstige Verbindlichkeiten und Abgrenzungen 27 43.664.196 51.991.923
Als zur Veräußerung gehaltene Verbindlichkeiten (34.1) 0 4.004.937
Kurzfristige Verbindlichkeiten 313.561.356 210.061.494
SUMME VERBINDLICHKEITEN 428.819.726 360.275.405
SUMME PASSIVA 480.125.632 443.698.269

1) Lang- und kurzfristige Leasingforderungen werden aufgrund Unwesentlichkeit nicht gesondert in der Bilanz gezeigt, sondern sind in den sonstigen langfristigen Vermögenswerten und den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen kurzfristigen Vermögenswerten enthalten.

Konsolidierte Eigenkapitalveränderungsrechnung.

in EUR Grund- kapital Kapital- rücklage Sonstige Rücklagen Konzern- bilanz- gewinn/ -verlust Den Anteils- eignern der Gesellschaft zurechenbar Nicht be- herrschende Anteile Summe Eigen- kapital
Stand 31. März 2022 13.000.000 117.508.771 -42.993.782 -4.318.823 83.196.166 -5.294.405 77.901.761
Periodenergebnis -24.803.258 -24.803.258 562.612 -24.240.646
Sonstiges Ergebnis der Periode: -2.093.280 -2.093.280 -10.971 -2.104.251
Währungsumrechnungsdifferenzen -3.758.990 -3.758.990 -10.971 -3.769.961
Umbewertungen von Verpflichtungen aus Leistungen an Arbeitnehmer nach Beendigung des Dienstverhältnisses 1.665.709 1.665.709 1.665.709
Transaktionen mit den Eigentümern: -250.956 -250.957
Dividende -250.956 -250.957
Stand 31. März 2023 13.000.000 117.508.771 -45.087.063 -29.122.081 56.299.627 -4.993.721 51.305.907
Periodenergebnis 23.182.648 23.182.648 -918.215 22.264.434
Sonstiges Ergebnis der Periode: -839.067 -839.067 -808.377 -1.647.444
Währungsumrechnungsdifferenzen 202.229 202.229 -808.377 -606.148
Umbewertungen von Verpflichtungen aus Leistungen an Arbeitnehmer nach Beendigung des Dienstverhältnisses -1.041.296 -1.041.296 -1.041.296
Transaktionen mit den Eigentümern: 1.300.000 10.177.467 11.477.467 22.501 11.499.968
Kapitalerhöhung 1.300.000 10.177.467 11.477.467 11.477.467
Effekte aus der Veränderung des Konsolidierungskreises 22.501 22.501
Stand 31. März 2024 14.300.000 127.686.238 -45.926.130 -5.939.433 90.120.675 -6.697.811 83.422.864

Die Details zum Eigenkapital sind in Erläuterung 22 sowie Informationen zum Konsolidierungskreis in Erläuterung 29 enthalten.

Konsolidierte Kapitalflussrechnung.

in EUR Erläuterung 2022/23 (angepasst) 2023/24
Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit1) 5.244.677 70.257.796
Planmäßige Abschreibungen 8 21.821.058 18.255.153
Wertminderungen und Wertaufholungen 8 0 21.166
Veränderung Verpflichtungen aus Leistungen an Arbeitnehmer nach Beendigung des Dienstverhältnisses -1.781.004 -1.546.766
Veränderung langfristiger Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, langfristiger Vertragsvermögenswerte aus Kundenverträgen und sonstiger langfristiger Vermögenswerte -19.547 1.955.092
Veränderung langfristiger Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, langfristiger Vertragsverbindlichkeiten aus Kundenverträgen und sonstiger langfristiger Verbindlichkeiten und Rückstellungen -1.007.996 6.179.293
Nettozahlungen von Ertragsteuern -6.157.726 -8.766.313
Zinseinzahlungen 2.133.579 1.971.198
Sonstige (netto)1)2) -8.847.265 -21.361.078
Cashflow aus dem Ergebnis3) 11.385.776 66.965.541
Veränderung des Nettoumlaufvermögens:
Veränderung Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, kurzfristiger Vertragsvermögenswerte aus Kundenverträgen und sonstiger kurzfristiger Vermögenswerte 11.799.790 -16.766.233
Veränderung Vorräte -10.348.799 -2.708.186
Veränderung Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, kurzfristiger Vertragsverbindlichkeiten aus Kundenverträgen und sonstiger kurzfristiger Verbindlichkeiten -504.556 10.571.046
Veränderung kurzfristiger Rückstellungen -9.595.975 3.827.515
Veränderung des Nettoumlaufvermögens -8.649.540 -5.075.858
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit3) 2.736.236 61.889.683
Ankauf von Sachanlagen 12 -3.610.189 -5.740.577
Ankauf von immateriellen Vermögenswerten 13 -617.164 -272.338
Ankauf von Wertpapieren, Beteiligungen und sonstigen langfristigen Finanzanlagen -4.558.582 -2.457.690
Auszahlungen für den Erwerb von Gesellschaften (abzüglich der liquiden Mittel dieser Gesellschaften) 0 27.550
Auszahlungen für den Erwerb von Anteilen an at-equity-konsolidierten Gesellschaften 0 -549.531
Einzahlungen aus dem Verkauf von Anteilen und der Liquidation von Tochterunternehmen 6.614.659 20.600
Einzahlungen aus dem Verkauf von Sachanlagen 750.093 1.152.329
Einzahlungen aus dem Verkauf von immateriellen Vermögenswerten 206.733 0
Einzahlungen aus dem Verkauf von Wertpapieren und sonstigen finanziellen Vermögenswerten 1.016.745 21.600.547
Dividenden aus at-equity einbezogenen Gesellschaften 0 30.000.000
Cashflow aus Investitionstätigkeit -197.705 43.780.889
Free Cashflow3)4) 2.538.531 105.670.572
Einzahlungen von Anteilseignern bei Tochterunternehmen 0 4.072.420
An nicht beherrschende Anteile von Konzerngesellschaften gezahlte Dividende -250.956 0
Zunahme langfristiger Finanzverbindlichkeiten 23 6.600.000 880.000
Zunahme kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten 23 21.653.632 27.428.560
Abnahme kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten 23 -18.374.248 -105.504.444
Tilgung von Leasingverbindlichkeiten 24 -14.174.016 -11.791.475
Bezahlte Zinsen3) -8.579.315 -26.692.646
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit3) -13.124.903 -111.607.585
Anfangsbestand Finanzmittel 59.751.049 45.227.819
Veränderung des Finanzmittelbestandes5) -10.586.372 -5.937.012
Auswirkungen von Wechselkursänderungen -3.936.858 -2.985.719
Als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 34.1 0 -2.928.730
Endbestand Finanzmittel 21 45.227.819 33.376.358

1) Anpassung Vorjahr: Ausweis der Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten in Finanzerträgen, welche im Vorjahr unter den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst wurden; weitere Informationen sind in Erläuterung 9 angeführt.

2) Im Geschäftsjahr 2023/24 ist hier im Wesentlichen das Ergebnis von dem Gemeinschaftsunternehmen autoTicket GmbH, Deutschland, von TEUR 15.498 enthalten.

3) Ab dem Geschäftsjahr 2023/24 wurde die Darstellung der bezahlten Zinsen im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit aufgenommen, da die bezahlten Zinsen nicht direkt aus dem Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit resultieren. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.

4) Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit + Cashflow aus Investitionstätigkeit

5) Free Cashflow + Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

Erläuterungen zum Konzernabschluss.

Übersicht.

Allgemeines 35

1 – Allgemeine Informationen 35

Konsolidierte Gesamtergebnisrechnung 37

2 – Segmentinformation 37

3 – Sonstige betriebliche Erträge 38 4 – Veränderungen des Bestandes an Fertigerzeugnissen,

4 – Veränderungen des Bestandes an Fertigerzeugnissen,

unfertigen Erzeugnissen sowie an noch nicht abrechenbaren Leistungen 39

5 – Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen 39

6 – Personalaufwand 39

7 – Sonstige betriebliche Aufwendungen 40

8 – Aufwand für planmäßige Abschreibungen und Wertminderungen 40

9 – Finanzergebnis 41

10 – Ertragsteuern 42

11 – Sonstiges Ergebnis der Periode 43

Konsolidierte Bilanz 43

12 – Sachanlagen 43

13– Immaterielle Vermögenswerte 44

14 – Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 49

15 – Finanzinstrumente 52

16– Sonstige langfristige Vermögenswerte 54

17 – Latente Steueransprüche/-schulden 54

18 – Vorräte 55

19 – Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige kurzfristige Vermögenswerte 56

20 – Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten 57

21 – Liquide Mittel 57

22 – Eigenkapital 58

23– Kurz- und langfristige Finanzverbindlichkeiten 59

24 – Leasingverbindlichkeiten 62

25 – Langfristige Verpflichtungen aus Leistungen an Arbeitnehmer 63

26 – Rückstellungen 66

27 – Sonstige Verbindlichkeiten und Abgrenzungen 68

28 – Eventualschulden und sonstige Haftungsverhältnisse und Infrastrukturabgabe Deutschland 68

Sonstiges 69

29 – Anteile Tochterunternehmen 69

30 – Nicht beherrschende Anteile 72

31 – Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen 75

32 – Risikomanagement 78

33 – Kapitalmanagement 80

34 – Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden 81

35 – Ergebnis je Aktie 99

36 – Ereignisse nach dem Bilanzstichtag 99

37 – Zusatzangaben 100

1 Allgemeine Informationen.

Kapsch TrafficCom ist ein internationaler Anbieter von anspruchsvollen Technologien, Lösungen und Dienstleistungen im Bereich intelligenter Verkehrssysteme (Intelligent Transportation Systems, ITS). Diese unterstützen und optimieren den Verkehr und nutzen dafür Informations- und Kommunikationstechnologien.

Die Kapsch TrafficCom Group agiert in zwei Segmenten: Maut und Verkehrsmanagement.

Maut.

Dieses Segment umfasst die Errichtung sowie den technischen und kommerziellen Betrieb von Mautsystemen. In der Regel werden Projekte von öffentlichen Stellen oder privaten Konzessionären ausgeschrieben und vergeben. Mautsysteme können einzelne Fahrspuren oder Straßenabschnitte bis hin zu landesweiten Straßennetzen umfassen. Die Herstellung und Beschaffung von Komponenten, sowohl zur Erweiterung und Adaptierung der von Kapsch TrafficCom errichteten Systeme als auch für Dritte, ergänzen das Leistungsportfolio, Mautdienste für Geschäfts- und Privatkunden runden es ab.

Verkehrsmanagement.

Dieses Segment umfasst primär die Errichtung und den Betrieb von Systemen und Lösungen zur Steuerung des Verkehrs- und Mobilitätsverhaltens sowie das damit verbundene Komponentengeschäft. Der strategische Fokus liegt auf den Bereichen Verkehrsoptimierung, Entscheidungsintelligenz (Verkehrsanalyse, -simulation und -prognose) sowie Betrieb von Mobilitätsplattformen und -diensten. Eine Grundlage dafür ist die Nutzung der zunehmenden Datenmengen zur Analyse, Simulation und intelligenten Steuerung von Verkehrsströmen und Mobilitätsverhalten. Kunden im Segment Verkehrsmanagement sind vorwiegend öffentliche Stellen, aber auch private Unternehmen.

1.1 Konzernstruktur und Konsolidierungskreis.

Die Muttergesellschaft (berichtendes Unternehmen) dieses Konzerns ist die Kapsch TrafficCom AG. Dabei handelt es sich um eine Aktiengesellschaft, eingetragen und ansässig in  Am Europlatz 2, 1120 Wien, Österreich.

63,3 % der Anteile an der Kapsch TrafficCom  AG wurden zum 31. März 2024 von der KAPSCH-Group Beteiligungs GmbH, Wien, gehalten. Diese Gesellschaft ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der DATAX HandelsgmbH, Wien. Sie ist das oberste beherrschende Unternehmen der Kapsch TrafficCom AG und oberste Konzerngesellschaft der Kapsch Group. Die Aktien der Kapsch TrafficCom AG notieren seit dem 26. Juni 2007 im Segment Prime Market der Wiener Börse.

Der Konsolidierungskreis sowie Veränderungen im Konsolidierungskreis sind in Erläuterung 29 enthalten.

1.2 Grundlagen der Erstellung.

Der Konzernabschluss zum 31. März 2024 wurde in Anwendung von § 245a UGB im Einklang mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) sowie den International Financial Reporting Standards Interpretations Committee (IFRS IC), wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, erstellt.

Beträge werden zum Zweck der Übersichtlichkeit gerundet und soweit nicht anders angegeben in tausend Euro (TEUR) ausgewiesen. Für Berechnungen werden dennoch die genauen Beträge einschließlich nicht dargestellter Ziffern verwendet, sodass dadurch Rundungsdifferenzen auftreten können.

1.3 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.

Der Konzernabschluss zum 31. März 2024 wurde nach dem historischen Anschaffungskostenprinzip aufgestellt, mit Ausnahme von Finanzinstrumenten, die nach IFRS 9 zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Zum Bilanzstichtag erfolgt die Bewertung entsprechend. Eine diesbezügliche Erläuterung erfolgt im Rahmen der jeweiligen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden. Die Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze für den vorliegenden Konzernabschluss wurden unverändert zur Vorperiode angewandt und um neue, ab dem Geschäftsjahr verpflichtend anzuwendende Grundsätze ergänzt. Erläuterung 34 enthält eine detaillierte Beschreibung sämtlicher Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, inklusive der neu anzuwendenden Grundsätze.

1.4 Wesentliche Schätzungen und Annahmen.

Die Aufstellung des Konzernabschlusses in Übereinstimmung mit den IFRS erfordert die Anwendung von Schätzungen und Annahmen bezüglich der zukünftigen Entwicklung. Diese beeinflussen die Höhe und den Ausweis der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden am Bilanzstichtag sowie der bilanzierten Erträge und Aufwendungen während der Berichtsperiode. Schätzungen erfolgen nach bestem Wissen des Vorstands. Dennoch können die tatsächlichen Werte von diesen Schätzungen abweichen. Sämtliche Schätzungen und Beurteilungen werden fortlaufend neu bewertet und basieren auf Erfahrungswerten und weiteren Faktoren, einschließlich Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Ereignisse, die unter den gegebenen Umständen vernünftig erscheinen. Die resultierenden Bilanzierungsschätzungen werden in der Regel von den tatsächlichen Ergebnissen abweichen.

Insbesondere Schätzungen und Annahmen in den folgenden Bereichen beinhalten ein signifikantes Risiko einer wesentlichen Korrektur der Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden innerhalb des folgenden Geschäftsjahres.

1.4.1 Erlösrealisierung bei Auftragsfertigung.

Der Konzern wendet die Regeln des IFRS 15 an. Für Errichtungsprojekte, bei denen die Kriterien gemäß IFRS 15.35 zur Erfüllung einer Leistungsverpflichtung über einen Zeitraum erfüllt sind, wird der Umsatz nach Maßgabe des jeweiligen Fertigstellungsgrades erfasst und ein erwarteter Gewinnaufschlag angenommen. Der Fertigstellungsgrad eines Projektes wird anhand eines inputorientierten Verfahrens oder aus dem Verhältnis der bereits angefallenen Kosten zu den geschätzten Gesamtkosten für das jeweilige Projekt ermittelt. Das erfordert eine laufende Einschätzung und Aktualisierung der aus den Projekten resultierenden Kosten sowie der Risiken bei der Projektabwicklung. Diese können technische Probleme, zeitliche Verzögerungen, Probleme mit Sublieferanten oder sonstige externe Rahmenbedingungen betreffen und die Marge des Auftrages beeinflussen. Außerdem sind bei der Projektbewertung Einschätzungen zu möglichen Schadenersatzleistungen und Vertragsstrafen zu berücksichtigen. Projekterlöse sind für die meisten Verträge definiert und enthalten fixe und zum Teil auch variable Bestandteile, die nach Wahrscheinlichkeit in Bezug auf Höhe und Zeitpunkt bewertet werden. Bei den Großprojekten des Konzerns handelt es sich in der Regel um technisch anspruchsvolle Einzelaufträge, denen jeweils spezifische Auftragsbedingungen zugrunde liegen und die daher in Bezug auf Umsatzrealisierung und Projektrisiken einzeln zu beurteilen sind. Die Details zur Ertragsrealisierung sind in Erläuterung 34.3 und die Sensitivitätsanalyse ist in Erläuterung 20 dargestellt.

1.4.2 Geschätzte Wertminderungen des Firmenwerts.

Der Konzern untersucht jährlich im Einklang mit den in Erläuterungen 13 und 34 dargestellten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, ob die Werthaltigkeit des Firmenwerts vorliegt. Der erzielbare Betrag von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten wird basierend auf der Berechnung des Nutzungswerts ermittelt. Dafür müssen Annahmen getroffen und zugrunde gelegt werden. Die Sensitivitäten für den erworbenen Firmenwert sind in Erläuterung 13 angeführt.

1.4.3 Ansatz latenter Steueransprüche.

Der Konzern untersucht zumindest jährlich den Ansatz der latenten Steueransprüche. Diese werden bis zu jenem Ausmaß angesetzt, zu dem es wahrscheinlich ist, dass zukünftige steuerbare Gewinne vorhanden sein werden, gegen die man die temporären Differenzen verwenden kann. Latente Steuern auf Verlustvorträge werden bis zu jenem Ausmaß angesetzt, zu dem es wahrscheinlich ist, dass zukünftige steuerbare Gewinne vorhanden sein werden und, insbesondere im Falle einer Verlusthistorie, überzeugende substanzielle Hinweise vorliegen, dass ein ausreichendes zu versteuerndes Ergebnis zur Nutzung dieser Verlustvortäge in Zukunft zur Verfügung stehen wird. Dafür müssen Annahmen getroffen und zugrunde gelegt werden. Die Sensitivitäten sind in Erläuterung 17 angeführt.

1.4.4 Sonstige Schätzungen und Annahmen.

Weitere Bereiche, in denen Annahmen und Schätzungen wesentlich für den Konzernabschluss sind, umfassen die Wertberichtigung von Vorräten, die Annahme von Nutzungsdauern für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, Annahmen und Zinssätze im Zusammenhang mit Verpflichtungen aus Leistungen an Arbeitnehmer nach Beendigung des Dienstverhältnisses, Annahmen und Zinssätze im Zusammenhang mit Leasingverhältnissen sowie Annahmen im Zusammenhang mit Gewährleistungs- und Drohverlustrückstellungen. Sensitivitätsanalysen der vom Vorstand getroffenen Annahmen sind in den jeweiligen Erläuterungen angegeben.

2 Segmentinformation.

Geschäftssegmente.

Ein Geschäftssegment ist ein Unternehmensbestandteil, der Geschäftstätigkeiten betreibt, mit denen Umsatzerlöse erwirtschaftet werden und bei denen Aufwendungen anfallen können. Die Ergebnisse der Segmente werden regelmäßig an den Vorstand (den Hauptentscheidungsträger) berichtet. Entscheidungen über die Allokation von Ressourcen werden basierend auf diesen Segmenten überprüft. Der Vorstand hat zwei Berichtssegmente identifiziert (wie in Erläuterungen 1 und 34.4 beschrieben):

  • Maut
  • Verkehrsmanagement

Die Segmentergebnisse, Investitionen, Abschreibungen und Wertminderungen sowie sonstige nicht zahlungswirksame Posten stellen sich für den Berichtszeitraum und das vorangegangene Geschäftsjahr wie folgt dar:

2022/23 2023/24
Maut Verkehrs-
management
Konzern Maut Verkehrs-
management
Konzern
Fakturierte Umsatzerlöse 394.811 154.934 549.745 396.491 161.339 557.831
Umsatzabgrenzung 8.570 -4.900 3.670 -18.190 -798 -18.989
Umsatzerlöse 403.380 150.035 553.415 378.301 160.541 538.842
Errichtung 119.389 44.620 164.009 96.681 55.870 152.551
Betrieb 202.486 99.789 302.274 207.730 93.210 300.940
Komponenten 81.506 5.626 87.132 73.890 11.461 85.351
Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit 1) -9.331 14.576 5.245 54.328 15.930 70.258
EBIT-Marge 1) -2,3 % 9,7 % 0,9 % 14,4 % 9,9 % 13,0 %
Investitionen 2) 20.015 6.458 26.473 8.013 5.222 13.235
Abschreibungen und Wertminderungen 16.584 5.237 21.821 13.934 4.342 18.276
Sonstige nicht zahlungswirksame Posten 4.420 -1.280 3.140 -10.457 781 -9.676
Ergebnis aus assozierten Unternehmen und Joint Ventures -1.479 -201 -1.681 15.418 0 15.418

1) Anpassung Vorjahr: Ausweis der Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten in Finanzerträgen, welche im Vorjahr unter den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst wurden; weitere Informationen sind in Erläuterung 9 angeführt.

2) Investitionen (Zugänge) enthalten auch Investitionen für Nutzungsrechte aus Leasingverträgen (siehe Erläuterung 12 und 13).

Die Geschäftstypen Errichtung, Betrieb und Komponenten entsprechen auch den Leistungsverpflichtungen gemäß IFRS 15.

Die Vermögenswerte und Schulden zum Bilanzstichtag betrugen:

31. März 2023 31. März 2024
Maut Verkehrs-
management
Konzern Maut Verkehrs-
management
Konzern
Segmentvermögen 228.859 90.664 319.523 218.517 110.242 328.758
Anteile an assoziierten Unternehmen
und Gemeinschaftsunternehmen
24.736 0 24.736 3.592 0 3.592
Segmentschulden 153.460 84.067 237.527 158.117 94.308 252.424

Das Segmentvermögen beinhaltet Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte, sonstige langfristige Vermögenswerte, lang- und kurzfristige Vertragsvermögenswerte aus Kundenverträgen, lang- und kurzfristige Leasingforderungen, Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige kurzfristige Vermögenswerte sowie kurzfristige Steuerforderungen. Die als zur Veräußerung eingestuften Vermögenswerte und Schulden sind im vollen Umfang dem Segment „Verkehrsmanagement“ zuzurechnen und im Segmentvermögen- bzw. den -schulden enthalten.

Die Segmentschulden beinhalten langfristige Verpflichtungen aus Leistungen an Arbeitnehmer, langfristige Rückstellungen, sonstige langfristige Verbindlichkeiten, lang- und kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten aus Kundenverträgen, lang- und kurzfristige Leasingverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Verbindlichkeiten und Abgrenzungen, kurzfristige Steuerverbindlichkeiten sowie kurzfristige Rückstellungen.

Im Geschäftsjahr 2023/24 gab es einen Kunden, der mit TEUR 54.104 (Segment Maut) mehr als 10 % zu den Konzernumsätzen beigetragen hat. Auch im Vorjahr lag dieser Kunde über der 10 %-Grenze.

Regionale Informationen.

Neben den Berichtssegmenten werden die Umsatzerlöse und die langfristigen nicht finanziellen Vermögenswerte (Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte) auch nach geografischen Segmenten dargestellt. Umsatzerlöse werden gemäß dem Standort der Kunden und bilanzorientierte Zahlen gemäß dem eigenen Standort der Gesellschaft segmentiert. Die Werte für den Berichtszeitraum und das vorangegangene Geschäftsjahr betrugen:

Umsatzerlöse Langfristige nicht finanzielle
Vermögenswerte
2022/23 2023/24 31. März 2023 31. März 2024
Österreich 15.677 13.053 30.874 26.540
EMEA (exklusive Österreich) 1) 257.260 265.664 7.098 7.023
Americas 2) 248.969 232.423 37.613 32.024
APAC 3) 31.509 27.703 8.300 8.248
Gesamt 553.415 538.842 83.886 73.835

1) EMEA: Europa, Mittlerer Osten, Afrika

2) Americas: Nord-, Mittel-, Südamerika

3) APAC: Asien-Pazifik

3 Sonstige betriebliche Erträge.

2022/23
(angepasst)
2023/24
Einigung Infrastrukturabgabe Deutschland 0 66.291
Operative Fremdwährungsgewinne 10.611 10.218
Erträge aus Forschungs- und Forschungsförderungsprämien 1.304 2.092
Erträge aus Versicherungsvergütungen 164 1.333
Erträge aus Vergütungen betreffend COVID-19-Pandemie 861 259
Erträge aus Verkauf von Anlagen 497 71
Operative Gewinne aus Derivativverträgen 1) 0 0
Erträge aus dem Verkauf von Gesellschaften 5.976 0
Übrige betriebliche Erträge 646 1.029
Gesamt 1) 20.058 81.293

1) Anpassung Vorjahr: Ausweis der Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten in Finanzerträgen, welche im Vorjahr unter den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst wurden; weitere Informationen sind in Erläuterung 9 angeführt.

Anfang Juli 2023 konnte im Zusammenhang mit der Kündigung des Betreibervertrages zur Erhebung der Infrastrukturabgabe, der Pkw-Maut in Deutschland, eine vergleichsweise Einigung abgeschlossen werden. Die autoTicket GmbH, ein Joint Venture von Kapsch TrafficCom und CTS EVENTIM, erhielt demnach von der Bundesrepublik Deutschland einen Betrag in Höhe von EUR 243 Mio. In den sonstigen betrieblichen Erträgen ist davon ein Betrag in Höhe von EUR 66,3 Mio. erfasst.

Die operativen Fremdwährungsgewinne betrafen im Wesentlichen Wechselkursschwankungen aus dem argentinischen Peso und dem kanadischen Dollar gegenüber dem US-Dollar und dem Euro.

Die Erträge aus dem Verkauf von Gesellschaften stammten im Vorjahr im Wesentlichen aus dem Verkauf von Arce Mobility Solutions, S.A.

Im Zusammenhang mit der Neustrukturierung der Finanzierung vereinheitlichte Kapsch TrafficCom den Ausweis von Gewinnen und Verlusten aus Derivaten, die zur Absicherung des Fremdwährungsrisikos bzw. zur Absicherung des Zinsrisikos designiert sind, und weist sämtliche Effekte aus diesen Sicherungsinstrumenten seit dem Geschäftsjahr 2023/24 im Finanzergebnis aus. Die im Vorjahr in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesenen „Operativen Gewinne aus Derivativverträgen“ in Höhe von TEUR 2.352 wurden rückwirkend in das Finanzergebnis umgegliedert. Nähere Ausführungen sind in Erläuterung 9 zum Finanzergebnis enthalten.

Die Erträge aus Vergütungen betreffend COVID-19-Pandemie umfassten Prämien und Unterstützungen aufgrund der COVID-19-Pandemie inklusive Prämien aus Kurzarbeit oder Ersatz von Personalkosten. Der Großteil der Vergütungen wurde in den USA gewährt.

Die übrigen betrieblichen Erträge enthalten diverse Verrechnungen und Abgrenzungen.

4 Veränderung des Bestandes an Fertigerzeugnissen, unfertigen Erzeugnissen sowie an noch nicht abrechenbaren Leistungen.

2022/23 2023/24
Bestandsveränderung unfertige Erzeugnisse und noch nicht abrechenbare
Leistungen
1.095 595
Bestandsveränderung fertige Erzeugnisse 868 725
Gesamt 1.962 1.320

Details zu den Vorräten sind in Erläuterung 18 zu finden.

5 Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen.

2022/23 2023/24
Materialaufwand -85.105 -103.155
Aufwendungen für bezogene Leistungen -137.448 -129.569
Gesamt -222.552 -232.724

Der Materialaufwand stieg um TEUR 18.051, vor allem aufgrund des Anlaufes neuer Projekte. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen sind um TEUR 7.879 zurückgegangen und stammen hauptsächlich aus den USA.

6 Personalaufwand.

2022/23 2023/24
Löhne, Gehälter und andere Vergütungen -203.201 -200.099
Sozialabgaben und lohnabhängige Steuern -29.693 -29.293
Aufwendungen für Abfertigungen (siehe Erläuterung 25) -192 -629
Aufwendungen für Altersvorsorge (siehe Erläuterung 25) -3 -17
Beiträge an Pensionskassen und andere externe Fonds -3.802 -3.195
Restrukturierungskosten Personal betreffend 128 24
Sonstige freiwillige Sozialaufwendungen -11.171 -9.185
Gesamt -247.934 -242.394

Der Personalstand zum 31. März 2024 betrug 4.054 Personen (31. März 2023: 4.039 Personen) und während des Geschäftsjahres 2023/24 durchschnittlich 4.040 Personen (2022/23: 4.063 Personen).

Der Personalaufwand sank im Geschäftsjahr 2023/24 um TEUR 5.540 aufgrund günstiger Währungsentwicklungen und teilweise geringerer inflationsbedingter Gehaltsindexierungen in mehreren Ländern.

Die sonstigen freiwilligen Sozialaufwendungen wurden vorrangig in den USA gewährt.

7 Sonstige betriebliche Aufwendungen.

2022/23 2023/24
Rechts- und Beratungsaufwand -12.368 -15.130
Kommunikations- und IT-Aufwand -12.101 -15.069
Operative Fremdwährungsverluste -7.723 -7.889
Reisekosten -6.097 -7.157
Instandhaltung -6.674 -5.369
Mieten und Gebäudeaufwand -4.122 -4.656
Lizenz- und Patentaufwand -3.617 -4.420
Kfz-Aufwand -4.565 -4.356
Steuern und Abgaben -2.589 -3.535
Versicherungsaufwand -2.964 -3.369
Marketing- und Werbekosten -3.630 -2.989
Bankspesen -1.124 -2.241
Büroaufwendungen -2.236 -2.033
Ausbildungskosten -942 -1.328
Wertberichtigungen zu Forderungen -2.927 -1.146
Transportkosten -715 -770
Verluste aus der Entkonsolidierung von Gesellschaften 0 -479
Gewährleistungen und Garantien -11 -394
Schadensfälle -1.657 -89
Restrukturierungsaufwendungen -2 0
Auflösung der Wertberichtigung zu Forderungen 0 10.149
Übriger betrieblicher Aufwand -138 -950
Gesamt -76.203 -73.221

Die operativen Fremdwährungsverluste waren mit TEUR -7.889 auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (TEUR -7.723) und sind primär auf die Wechselkursschwankungen des argentinischen Peso, des chilenischen Peso und des südafrikanischen Rand gegenüber dem Euro und dem US-Dollar zurückzuführen.

Der Kommunikations- und IT-Aufwand stieg im Vergleich zum Vorjahr um TEUR 2.968 hauptsächlich in den USA und in Österreich. Die Rechts- und Beratungskosten stiegen im Vergleich zum Vorjahr um TEUR 2.762 im Wesentlichen aufgrund von Rechtsanwaltskosten betreffend die Restrukturierungsvereinbarung.

Die Verluste aus der Entkonsolidierung von Gesellschaften stammen im Wesentlichen aus der Liquidation von Streetline Inc., Foster City, USA.

Nachdem eine Einigung betreffend überfällige Forderungen mit einem Kunden erzielt wurde, erfolgte die Auflösung der Wertberichtigung für diese Forderungen in Höhe von EUR 10,1 Mio. Die Einigung beinhaltete zum einen eine Ratenzahlungsvereinbarung in Höhe von EUR 4,5 Mio. und zum anderen eine Gutschrift der Forderungen in Höhe von EUR 5,6 Mio., welche auch im Umsatz erfasst wurde.

8 Aufwand für planmäßige Abschreibungen und Wertminderungen.

2022/23 2023/24
Abschreibungen auf Sachanlagen -17.330 -14.064
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte -4.491 -4.191
Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte 0 -21
Gesamt -21.821 -18.276

Die Abschreibungen auf Sachanlagen enthalten auch Abschreibungen auf Nutzungsrechte aus Leasingverträgen (TEUR 10.057). Details sind in Erläuterung 12 zu finden. Der Rückgang der Abschreibungen aus Sachanlagen betrifft vor allem Abschreibungen auf Nutzungsrechte aus Gebäudeleasing und resultiert im Wesentlichen aus einem Bürogebäudelease in den USA, welches im Geschäftsjahr 2022/23 frühzeitig beendet wurde.

9 Finanzergebnis.

2022/23
(angepasst)
2023/24
Zinsertrag 2.087 1.838
Zinsertrag aus Leasingverträgen 11 14
Erträge aus Wertpapieren, erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet 36 118
Erträge aus Beteiligungen, erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet 436 153
Erträge aus der Aufzinsung langfristiger Forderungen 0 156
Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten 1)
2.352 1.206
Erträge aus Hyperinflation 2) 0 -0
Finanzielle Fremdwährungsgewinne 2.514 2.907
Finanzerträge 1)2) 7.437 6.393
Zinsaufwand -7.131 -23.951
Zinsaufwand aus Leasingverträgen -1.493 -1.477
Aufwendungen aus Beteiligungen, erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet -21 -11
Aufwand aus der Aufzinsung von langfristigen Verbindlichkeiten -11 -452
Verluste aus von derivativen
Finanzinstrumenten
-31 -1.804
Aufwendungen aus Hyperinflation 2) -5.109 -7.007
Finanzielle Fremdwährungsverluste -4.717 -3.402
Zinsaufwand aus Verpflichtungen aus Leistungen an Arbeitnehmer
nach Beendigung des Dienstverhältnisses (siehe Erläuterung 25)
-260 -710
Zinsaufwand aus Jubiläumsgeldverpflichtungen (siehe Erläuterung 25) -15 -51
Aufwand aus dem Abgang von finanziellen Vermögenswerten -167 -24
Wertminderung von finanziellen Vermögenswerten -2.350 0
Auflösung von Wertminderung von finanziellen Vermögenswerten 0 2.350
Finanzaufwendungen 2) -21.305 -36.539
Finanzergebnis 1) -13.869 -30.146

1) Anpassung Vorjahr: Ausweis der Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten in Finanzerträgen, welche im Vorjahr unter den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst wurden.

2) Anpassung Vorjahr: Saldierung Erträge aus Hyperinflationsanpassung mit Aufwendungen aus Hyperinflationanpassung.

Der Zinsaufwand im abgelaufenen Geschäftsjahr lag mit TEUR -23.951 vor allem durch die Vereinbarung zur Neustrukturierung der Finanzierung vom Mai 2023 wesentlich über dem Vorjahr. Für die kommenden Geschäftsjahre wird wieder ein Rückgang auf ein marktübliches Zinsniveau erwartet.

Argentinien ist als Hyperinflationsland eingestuft. Die Erträge und Aufwendungen aus den Hyperinflationsanpassungen werden im Finanzergebnis gezeigt. Da im Vorjahr die Erträge und Aufwendungen nicht saldiert dargestellt wurden, diese jedoch im Geschäftsjahr 2023/24 saldiert unter den Aufwendungen aus Hyperinflation berichtet wurden, erfolgte eine Saldierung des Vorjahresbetrages der Erträge aus Hyperinflation in Höhe von TEUR 825 mit den Aufwendungen aus Hyperinflation (Aufwendungen aus Hyperinflation 2022/23 vor Anpassung: TEUR -5.935).

Die Fremdwährungsgewinne und -verluste ergaben sich im Wesentlichen aus Fremdwährungsschwankungen konzerninterner Finanzierungen. Diese betrafen insbesondere die Tochtergesellschaften in Sambia (sambischer Kwacha gegenüber südafrikanischem Rand) und in Argentinien (argentinischer Peso gegenüber US-Dollar).

Der Konzern bedient sich derivativer Finanzinstrumente, um einerseits das Zinsrisiko und andererseits das Währungsrisiko abzusichern bzw. zu minimieren. Während die GuV-Effekte aus den Zinsabsicherungen bereits im Finanz-

ergebnis ausgewiesen wurden, wurden die Absicherungen im Zusammenhang mit dem Währungsrisiko in der Vergangenheit aufgrund der globalen Geschäftsaktivität mit Ländern und Geschäftspartnern in unterschiedlichen Währungen im operativen Geschäft ausgewiesen.

Nachdem im Geschäftsjahr 2023/24 durch die Modifikation aus der Neustrukturierung der Finanzierungen eine Analyse mit einer klaren Trennung zwischen operativen und finanziellen Effekten gemacht wurde, werden nunmehr die (positiven) Absicherungseffekte betreffend das Fremdwährungsrisiko (vor allem aus der Absicherung eines konzern-

internen Darlehens von einer EUR- zu einer USD Gesellschaft) im Finanzergebnis rückwirkend ausgewiesen.

Die für das Vorjahr aus Derivativverträgen in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesenen „Operativen Gewinne aus Derivativverträgen“ in Höhe von TEUR 2.352 wurden entsprechend in Finanzerträge für das Vorjahr umgegliedert.

Durch die Anpassungen der Vorjahreszahlen zu Gewinnen aus derivativen Finanzinstrumenten änderten sich folgende Vorjahrespositionen wie folgt (erstgenannter Wert entspricht Wert vor Anpassung): EBIT von TEUR 7.597 auf TEUR 5.245, EBIT-Marge von 1,4 % auf 0,9 %, EBIT Segment Maut von TEUR -7.617 auf TEUR -9.331, EBIT-Marge Segment Maut von -1,9 % auf -2,3 %, EBIT Segment Verkehrsmanagement von TEUR 15.213 auf TEUR 14.576, EBIT-Marge Segment Verkehrsmanagement von 10,1 % auf 9,7 %, EBITDA von TEUR 29.418 auf TEUR 27.066, EBITDA-Marge von 5,3 % auf 4,9 %, Finanzerträge von TEUR 5.910 auf TEUR 7.437 (darin auch enthalten die Umgliederung für die Saldierung der Ergebnisse aus Hyperinflation in Höhe von TEUR -825), Finanzergebnis von TEUR -16.221 auf TEUR -13.869, Cashflow aus dem Ergebnis - Postion Sonstige Anpassungen von TEUR -11.199 auf TEUR -8.847, Nettoverschuldung bezogen auf EBITDA von 6,33 auf 6,88.

10 Ertragsteuern.

2022/23 2023/24
Laufende Gewinnsteuern -6.311 -11.888
Veränderung latenter Steueraufwendungen/-erträge -8.039 -2.724
Gesamt -14.350 -14.611
davon Aufwand/Ertrag aus Gruppenbesteuerung -26 0

Die Ursachen für den Unterschied zwischen dem theoretischen Steueraufwand, basierend auf dem österreichischen Körperschaftsteuersatz 1 von 23 % (2022/23: 23 %), und dem ausgewiesenen Steueraufwand stellen sich wie folgt dar:

2022/23 2023/24
Ergebnis vor Steuern -9.890 36.876
Theoretischer Steueraufwand/-ertrag 2.275 -8.481
Auswirkungen von unterschiedlichen Steuersätzen im Konzern -566 -1.029
Nicht angesetzte latente Steuererträge für laufende Verluste und
Abschreibung von bisher angesetzten Verlusten
-10.524 -4.853
Latente Steuererträge für bisher nicht angesetzte Verluste 0 4.518
Änderung des Steuersatzes -2.073 0
Geltend gemachte Steuerfreibeträge und andere permanente Steuerdifferenzen 4.341 -12.130
Nicht steuerpflichtige Erträge und Aufwendungen und sonstige Differenzen -6.156 7.216
Steuereffekte betreffend Vorperioden -1.648 147
Ausgewiesener Steueraufwand/-ertrag -14.350 -14.611

Nicht angesetzte latente Steuererträge für laufende Verluste und Abschreibung von bisher angesetzten Verlusten beziehen sich vor allem auf nicht angesetzte Verluste in den USA und in Brasilien. Diese können, basierend auf den Planungen für die nächsten Jahre, voraussichtlich nicht gänzlich genutzt werden. Latente Steuererträge für bisher

nicht angesetzte Verluste betrafen im Geschäftsjahr 2023/24 vor allem Verlustvorträge in Österreich.

Die Steuereffekte betreffend Vorperioden beinhalten Anpassungen der Vorjahrswerte aufgrund von Betriebsprüfungen und Anpassungen im Rahmen der Erstellung der Steuererklärungen.

Für weitere Informationen zu latenten Steueransprüchen/-schulden siehe Erläuterung 17.

11 Sonstiges Ergebnis der Periode.

2022/23 2023/24
Vor
Steuern
Steuer-
belastung/
-gutschrift
Nach
Steuern
Vor
Steuern
Steuer-
belastung/
-gutschrift
Nach
Steuern
Umbewertungen von Verpflichtungen aus Leistungen an Arbeitnehmer nach Beendigung des Dienstverhältnisses 2.076 -410 1.666 -1.346 305 -1.041
Währungsumrechnungsdifferenzen -4.400 0 -4.400 -715 0 -715
Währungsumrechnungsdifferenzen aus Nettoinvestitionen in einen ausländischen Geschäftsbetrieb 818 -188 630 141 -33 109
Im Eigenkapital erfasste Wertänderungen -1.506 -598 -2.104 -1.919 272 -1.647

Die von der Kapsch TrafficCom AG gewährten US-Dollar-Darlehen an eine Tochtergesellschaft in den USA wurden als Nettoinvestitionen in einen ausländischen Geschäftsbetrieb nach IAS 21 klassifiziert. Der Vorstand der Kapsch TrafficCom AG plant in absehbarer Zeit keine Rückführung dieser Darlehen und diese ist auch nicht wahrscheinlich. Die Währungsumrechnungsdifferenzen aus diesen Darlehen werden im sonstigen Ergebnis erfasst.

12 Sachanlagen.

Grundstücke und Bauten Nutzungsrecht Gebäudeleasing Technische Anlagen und Maschinen Anlagen
in Bau
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Nutzungsrecht sonstiges Leasing Summe
Buchwert zum 31. März 2023 1.564 39.089 2.589 947 5.381 2.559 52.130
Währungsumrechnungsdifferenzen -8 -277 -6 -15 -159 -279 -744
Umgliederung 0 0 1.041 -1.050 9 0 0
Zugang 533 5.821 1.266 2.124 1.818 1.379 12.941
Abgang 0 -1.304 -229 -695 -193 -289 -2.710
Planmäßige Abschreibungen -727 -8.495 -1.468 0 -1.813 -1.562 -14.064
Umgliederung zu „als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“ -19 0 -242 -915 -417 0 -1.594
Buchwert zum 31. März 2024 1.344 34.835 2.951 395 4.627 1.808 45.960
Anschaffungs-/Herstellungskosten 12.017 74.846 38.689 395 26.573 4.145 156.665
Kumulierte Abschreibungen -10.673 -40.011 -35.738 0 -21.946 -2.337 -110.706
Buchwert zum 31. März 2024 1.344 34.835 2.951 395 4.627 1.808 45.960
Grundstücke und Bauten Nutzungsrecht Gebäudeleasing Technische Anlagen und Maschinen Anlagen
in Bau
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Nutzungsrecht sonstiges Leasing Summe
Buchwert zum 31. März 2022 2.363 34.177 4.195 539 5.320 2.400 48.993
Währungsumrechnungsdifferenzen -8 92 -122 -38 -166 -96 -337
Umgliederung 0 0 48 -230 182 0 0
Abgänge aufgrund des Verkaufs von Tochtergesellschaften 0 -24 0 0 -26 -104 -154
Zugang 198 19.958 533 865 2.015 2.288 25.856
Abgang -263 -3.963 -241 -189 -1 -241 -4.897
Planmäßige Abschreibungen -725 -11.150 -1.824 0 -1.944 -1.687 -17.330
Buchwert zum 31. März 2023 1.564 39.089 2.589 947 5.381 2.559 52.130
Anschaffungs-/Herstellungskosten 12.239 74.583 39.290 947 28.869 5.992 161.921
Kumulierte Abschreibungen -10.675 -35.494 -36.701 0 -23.487 -3.433 -109.791
Buchwert zum 31. März 2023 1.564 39.089 2.589 947 5.381 2.559 52.130

Nutzungsrechte aus sonstigem Leasing betreffen vor allem Kfz-Leasing. Die Leasingverbindlichkeiten sind in Erläuterung 24 dargestellt.

13 Immaterielle Vermögenswerte.

Aktivierte Entwicklungs-
kosten
Lizenzen und Rechte Firmenwert In Fertigstellung befindliche immaterielle Vermögenswerte Summe
Buchwert zum 31. März 2023 1.824 7.095 22.735 102 31.756
Währungsumrechnungsdifferenzen 2 28 0 0 30
Zugang 0 79 21 194 294
Planmäßige Abschreibungen -381 -3.810 0 0 -4.191
Wertberichtigungen -21 -21
Umgliederung zu "als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte" -3 0 0 0 -3
Buchwert zum 31. März 2024 1.442 3.403 22.735 295 27.875
Anschaffungs-/Herstellungskosten 12.847 98.742 60.267 295 172.152
Kumulierte Abschreibungen -11.405 -95.340 -37.532 0 -144.277
Buchwert zum 31. März 2024 1.442 3.403 22.735 295 27.875
Aktivierte Entwicklungs-
kosten
Lizenzen und Rechte Firmenwert In Fertigstellung befindliche immaterielle Vermögenswerte Summe
Buchwert zum 31. März 2022 2.192 10.626 22.735 194 35.748
Währungsumrechnungsdifferenzen 33 56 0 0 88
Zugang 0 504 0 113 617
Abgang -1 0 0 -206 -207
Planmäßige Abschreibungen -400 -4.091 0 0 -4.491
Buchwert zum 31. März 2023 1.824 7.095 22.735 102 31.756
Anschaffungs-/Herstellungskosten 13.184 98.976 60.246 102 172.508
Kumulierte Abschreibungen -11.360 -91.880 -37.511 0 -140.752
Buchwert zum 31. März 2023 1.824 7.095 22.735 102 31.756

13.1 Werthaltigkeit der immateriellen Vermögenswerte mit bestimmter Nutzungsdauer.

Immaterielle Vermögenswerte (ausgenommen jene mit unbestimmter Nutzungsdauer) sind den einzelnen Gesellschaften zugeordnet. Auf dieser Ebene werden diese Vermögenswerte bei Vorliegen von Anhaltspunkten auf ihre Werthaltigkeit geprüft.

Zum 31. März 2024 gab es analog zum Vorjahr weder Wertminderungen noch Zuschreibungen.

13.2 Werthaltigkeit des Firmenwerts.

Der Firmenwert ist den folgenden sechs Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (ZGEs) zugeteilt und wird auf dieser Ebene auf Werthaltigkeit geprüft.

31. März 2023 31. März 2024
ZGE Tolling-Americas : Americas 11.771 11.771
ZGE Tolling-EMEA : Europa, Mttlerer Osten und Afrika 0 0
ZGE Tolling-APAC : Asien-Pazifik 7.371 7.371
ZGE TM-Americas : Americas 3.364 3.364
ZGE TM-EMEA : Europa, Mttlerer Osten und Afrika 0 0
ZGE TM-APAC : Asien-Pazifik 230 230
Firmenwert gesamt 22.735 22.735

Zum Jahresende 2023/24 wurde basierend auf dem Budget für das Geschäftsjahr 2024/25 sowie einer neuen Mehrjahresplanung, die auch Effekte aus dem Restrukturierungskonzept mit zahlreichen Maßnahmen für die kurz- und mittelfristige Effizienz- und Ergebnissteigerung beinhaltet, welche großteils bereits umgesetzt wurden, ein Werthaltigkeitstest für jede Gruppe von ZGEs durchgeführt. Diese Maßnahmen umfassen unter anderem Verbesserungen in den Prozessen, Optimierungen bei der Beschaffung, vertriebsseitige Optimierungen, Verbesserungen in der Projektabarbeitung, Fokussierung auf und Verbesserung des Nettoumlaufvermögens sowie selektive Personalmaßnahmen.

Die Ergebnisse aus diesem Werthaltigkeitstest sind im Weiteren beschrieben.

13.2.1 Annahmen für den Werthaltigkeitstest.

Folgende Annahmen wurden zur Ermittlung des erzielbaren Betrages für alle ZGEs getroffen:

2022/23 2023/24
Bestimmung des erzielbaren Betrages Nutzungswert Nutzungswert
Detailplanungsjahre 4 Jahre 6 Jahre
Wachstumsrate ewige Rente 2,00 % 2,00 %
Marktrisikoprämie 5,71 % 6,08 %
Risikofreier Zinssatz 2,29 % 2,42 %

Bei sämtlichen ZGEs basiert die Marktseite in der Regel auf Projekten zur Errichtung eines Maut- oder Verkehrsmanagementsystems. In Verbindung damit kann oftmals langfristiges Betriebsgeschäft generiert werden. Zusätzlich können im Rahmen von solchen langfristigen Verträgen auch Systemerweiterungen (zum Beispiel durch zusätzliche Strecken oder durch zusätzliche Anwendungen) und/oder weitere laufende Komponentenlieferungen für Kunden erbracht werden. Diese Charakteristik des Projektgeschäftes ist im marktseitigen Planungsprozess der einzelnen ZGEs reflektiert.

Der Konzern plant in einem eigenen Tool sorgfältig jedes Kundenprojekt je Leistungsverpflichtung. Bei Projekten, in denen die Systeme bereits errichtet wurden, es aber noch mittel- oder langfristiges Betriebsgeschäft gibt (und damit verbunden mehrjährige Erfahrungswerte mit den Kunden), können die weiteren Verläufe, aber auch die Potenziale für Zusatzgeschäft meist sehr zuverlässig über die Restlaufzeit geplant werden. Für neue Errichtungsprojekte sind die Unsicherheiten bezüglich technischer Realisierung, Zeitplan und Quantitäten größer. Je näher jedoch der Vergabezeitpunkt solcher Errichtungsprojekte liegt, desto genauer können die diesbezüglichen Planungen erstellt werden. Besonders treffsicher können Errichtungsprojekte geplant werden, für die der Konzern bereits als Lieferant ausgewählt wurde oder die sich sogar schon in der Umsetzungsphase befinden. Projekte, bei denen Gewinn oder Durchführung zum Budgetierungszeitpunkt unwahrscheinlich sind, werden nicht für das Budget und die Mittelfristplanung herangezogen. Unsicherheiten, Verschiebungen und Abweichungen können im Projektgeschäft nie ausgeschlossen werden, allerdings werden diese Risiken durch professionelles Projektmanagement und -controlling bestmöglich minimiert. Zudem ist in den Planungen auch der Verkauf von Komponenten enthalten, der nicht mit Errichtungsprojekten in Verbindung steht. Auch dieser lässt sich aufgrund jahrelanger Erfahrungswerte in der Regel gut abschätzen.

In der ZGE Tolling-Americas gibt es eine Vielzahl von Projekten und Nachfrage nach Mautsystemen, vorwiegend in den USA, aber auch in den lateinamerikanischen Ländern, die nach ihrer Wahrscheinlichkeit beurteilt werden und entsprechend in die Planung einfließen. Auch in der ZGE TM-Americas wird eine starke Nachfrage nach Verkehrsmanagement-Projekten (insbesondere nach Verkehrssicherheits- und -überwachungssystemen) erwartet, die entsprechend in die Planung aufgenommen wurde.

Der Fokus in der Region EMEA liegt auf Europa, wenngleich weiterhin ausgewählte Projekte in Afrika und dem Mittleren Osten in diesen ZGEs enthalten sind. In der ZGE Tolling-EMEA gibt es aktuell eine starke Nachfrage nach Mautsystemen, nicht zuletzt aufgrund der Budgetknappheit vieler öffentlicher Haushalte. In die Planung wer- den bereits gewonnene, vorbereitete oder mögliche Errichtungs- und Betriebsprojekte sowie deren Erweiterungen gemäß ihrer Wahrscheinlichkeit inkludiert. In der ZGE TM-EMEA geht das Management von einer steigenden Nachfrage nach Verkehrsmanagementsystemen, insbesondere nach Verkehrstelematik-Lösungen in städtischen Bereichen, aus. Dies wurde in der Planung dieser ZGE entsprechend berücksichtigt.

Die Planung der ZGE Tolling-APAC basiert auf den zu implementierenden Errichtungs- und laufenden Betriebsprojekten und deren Erweiterungen sowie der Tatsache, dass in dieser Region Ausschreibungen in Vorbereitung oder bereits angelaufen sind. Verkehrstelematik-Lösungen sind in der ZGE TM-APAC wie auch in den anderen Regionen ein wesentlicher Bestandteil der Planung. Es werden unterschiedliche Projekte im Bereich Verkehrssicherheits- und überwachungssysteme erwartet.

Die Lieferung von Komponenten ist bei allen Tolling-ZGEs ein mitunter wesentlicher Teil der Planung.

Im Zusammenhang mit den Kampfhandlungen in der Ukraine und deren potenziellen Auswirkungen auf das Geschäft der Gruppe in den umliegenden Ländern Russland und Belarus (hier werden überwiegend Projekte im Bereich der ZGE Tolling-EMEA abgewickelt) ist festzuhalten, dass in Russland aktuell keine Aktivitäten stattfinden, und für Belarus wurden etwaige Unsicherheiten und Risiken vor allem in deutlich gestiegenen Kapitalkosten berücksichtigt.

13.2.2 Peer Group.

Die für die Werthaltigkeitsüberprüfung herangezogene Peer Group umfasst neben der Kapsch TrafficCom AG elf weitere Unternehmen, wobei für die Ermittlung der Parameter im Geschäftsjahr 2023/24 letztlich nur sieben Unternehmen relevant waren (2022/23: elf Unternehmen – davon sechs relevant). Die Zusammensetzung der Peer Group hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Die Debt/Equity Ratio der Peer Group lag im Geschäftsjahr 2023/24 bei 22,5 % (2022/23: 22,3 %), der unlevered Betafaktor bei 0,8 (2022/23: 0,87).

13.2.3 Ergebnisse des Werthaltigkeitstests.
Tolling- TM-
2023/24 Americas EMEA APAC Americas EMEA APAC
Der ZGE zugeordneter Buchwert des Firmenwerts 11.771 0 7.371 3.364 0 230
Der ZGE zugeordneter Buchwert immaterieller Vermögenswerte mit
unbestimmter Nutzungsdauer (exkl. Firmenwert)
0 232 0 0 64 0
Nutzungswert (Value in Use) der ZGE 70.154 95.027 50.006 39.656 55.161 27.729
Buchwert der ZGE 45.871 75.613 10.908 26.210 30.701 469
Diskontierungszinssatz 9,0 % 14,1 % 8,2 % 17,0 % 9,3 % 8,1 %
Diskontierungszinssatz vor Steuern 12,3 % 18,7 % 10,9 % 23,1 % 12,0 % 10,3 %
Break-even-Diskontierungszinssatz vor Steuern 18,2 % 24,0 % 112,2 % 36,8 % 34,6 % 187,2 %

Die Werthaltigkeit aller Firmenwerte zum 31. März 2024 wurde durch die Impairmenttests bestätigt. Während in der ZGE TM-EMEA der Buchwert durch den Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie der kurzfristigen Vertragsvermögenswerte aus Kundenverträgen positiv beeinflusst wurde, zeigten die Buchwerte in den anderen ZGEs eine stabile Entwicklung.

Tolling- TM-
2022/23 Americas EMEA APAC Americas EMEA APAC
Der ZGE zugeordneter Buchwert des Firmenwerts 11.771 0 7.371 3.364 0 230
Der ZGE zugeordneter Buchwert immaterieller Vermögenswerte mit
unbestimmter Nutzungsdauer (exkl. Firmenwert)
0 85 0 0 17 0
Nutzungswert (Value in Use) der ZGE 100.623 90.201 18.740 33.819 28.576 7.581
Buchwert der ZGE 58.126 66.748 10.771 32.017 8.282 131
Diskontierungszinssatz 9,8 % 13,9 % 7,9 % 19,7 % 9,9 % 7,8 %
Diskontierungszinssatz vor Steuern 14,2 % 20,3 % 10,8 % 26,8 % 14,1 % 10,7 %
Break-even-Diskontierungszinssatz vor Steuern 33,9 % 26,4 % 18,8 % 30,6 % 22,6 % 83,2 %



13.2.4 Sensitivitätsanalyse mit Auswirkung auf den Nutzungswert (Value in Use).

Die nachstehende Tabelle zeigt die Nutzungswertentwicklung, wenn sich jeweils ein Parameter um +/- 10 % bzw. das Wachstum in der ewigen Rente um +/- 0,5 Prozentpunkte verändert.

2023/24 Erhöhung der Annahme Tolling- TM-
Americas EMEA APAC Americas EMEA APAC
Diskontierungszinssatz + 10 % -7.053 -7.755 -4.881 -3.596 -3.379 -3.361
Umsatzwachstum + 10 % 1.610 3.517 2.301 814 909 3.246
EBITDA-Marge der Detailplanung + 10 % 4.574 6.526 964 1.971 1.643 818
Wachstumsrate ewige Rente + 0,5 PP 3.329 1.764 2.821 693 1.530 1.973
Verringerung der Annahme Tolling- TM-
Americas EMEA APAC Americas EMEA APAC
Diskontierungszinssatz - 10 % 8.975 9.569 6.360 4.531 4.284 4.385
Umsatzwachstum - 10 % -1.594 -3.445 -2.251 -805 -901 -3.101
EBITDA-Marge der Detailplanung - 10 % -4.574 -6.526 -964 -1.971 -1.643 -818
Wachstumsrate ewige Rente - 0,5 PP -2.887 -1.625 -2.398 -649 -1.333 -1.672
2022/23 Erhöhung der Annahme Tolling- TM-
Americas EMEA APAC Americas EMEA APAC
Diskontierungszinssatz + 10 % -7.024 -9.784 -1.941 -1.222 -5.609 -1.037
Umsatzwachstum + 10 % 2.045 6.088 367 554 4.008 1.212
EBITDA-Marge der Detailplanung + 10 % 2.225 4.857 514 684 1.915 188
Wachstumsrate ewige Rente + 0,5 PP 3.626 3.436 1.338 201 3.079 746
Verringerung der Annahme Tolling- TM-
Americas EMEA APAC Americas EMEA APAC
Diskontierungszinssatz - 10 % 8.974 12.409 2.531 1.468 7.258 1.363
Umsatzwachstum - 10 % -2.020 -5.963 -364 -541 -3.897 -1.142
EBITDA-Marge der Detailplanung - 10 % -2.225 -4.857 -514 -684 -1.915 -188
Wachstumsrate ewige Rente - 0,5 PP -3.192 -3.160 -1.128 -190 -2.714 -628

Eine Sensitivitätsanalyse der oben beschriebenen ZGEs hat ergeben, dass bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes um einen Prozentpunkt die Buchwerte der ZGEs noch immer gedeckt sind und kein Abwertungsbedarf gegeben ist. Weiters hat die Cashflow-Sensitivitätsbetrachtung ergeben, dass bei einer Verringerung der Cashflows um 10 % die Buchwerte der Einheiten ebenfalls noch immer gedeckt sind. Werden im Rahmen der Sensitivitätsbetrachtung die EBITDA-Margen um einen Prozentpunkt reduziert, sind die Buchwerte der oben beschriebenen ZGEs noch immer gedeckt. Weiters hat die Sensitivitätsbetrachtung ergeben, dass bei einer Verringerung der Wachstumsrate in der ewigen Rente um einen halben Prozentpunkt die Buchwerte der Einheiten ebenfalls noch immer gedeckt sind.

13.3 Aktivierte Entwicklungskosten.

Die Entwicklungskosten betreffen Aufwendungen, die gemäß IAS 38 aktiviert und ab Verfügbarkeit zur kommerziellen Nutzung über 3 bis 15 Jahre abgeschrieben werden.

Weitere Forschungs- und Entwicklungskosten des Konzerns beliefen sich im Geschäftsjahr 2023/24 auf TEUR 79.977 (2022/23: TEUR 78.329). Im Geschäftsjahr 2023/24 waren davon TEUR 55.441 (2022/23: TEUR 51.267) kundenspezifische Entwicklungskosten, die an die Kunden weiterverrechnet wurden. Der restliche Betrag von TEUR 24.536 (2022/23: TEUR 27.063) wurde als Aufwand erfasst.

14 Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen.

2022/23 2023/24
Buchwert zum 31. März des Vorjahres 27.832 24.736
Zugang 0 550
Abgang 0 -6.272
Umgliederung 0 -1
Anteiliges Periodenergebnis das Kerngeschäft betreffend -1.731 15.368
Anpassungen aus Zwischengewinneliminierung 50 50
Anteiliges Periodenergebnis aus Finanzinvestitionen -1.266 -1.006
Ausschüttungen 0 -30.000
Währungsumrechnungsdifferenzen -149 167
Buchwert zum 31. März des Geschäftsjahres 24.736 3.592
davon Anteile an assoziierten Unternehmen 7.278 0
davon Anteile an Gemeinschaftsunternehmen 17.458 3.592

Im Geschäftsjahr 2023/24 gab es Zugänge von TEUR 550. Diese betreffen eine weitere Kapitalisierung der Gesellschaft Copiloto Colombia S.A.S., Kolumbien, von TEUR 279. Zudem wurde gemeinsam mit einem Partner die Gesellschaft NATRAS AG gegründet, an der die Kapsch TrafficCom AG 50 % die Anteile hält. Für diese Gesellschaft gab es einen Zugang in Höhe von TEUR 270.

Der Abgang in Höhe von TEUR 6.272 entspricht dem abgegangenen Buchwert des assoziiertes Unternehmen Traffic Technology Services, Inc., USA, welches im Geschäftsjahr 2023/24 verkauft wurde.

Wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Buchwertes von Anteilen an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen hatte die Einigung im Schiedsgerichtsverfahren des Gemeinschaftsunternehmens autoTicket GmbH mit der Bundesrepublik Deutschland.

Assoziierte Unternehmen.

Traffic Technology Services, Inc., USA.

Im März 2024 wurden die Anteile des bisher nach der Equity-Methode bilanzierten assoziierten Unternehmens Traffic Technology Services, Inc., USA, verkauft. Der Verkauf führte zur Entkonsolidierung des Unternehmens. Der Buchwert des Anteils zum 31. März 2024 betrug TEUR 0 (31. März 2023: TEUR 7.278) und der Anteil von Kapsch TrafficCom lag bei 0,00 % (31. März 2023: 42,44 %). Das anteilige Ergebnis aus diesem assoziierten Unternehmen betrug 2023/24 TEUR -1.006 (2022/23: TEUR -1.266) und wird im Ergebnis vor Steuern nach dem Finanzergebnis ausgewiesen. Zudem wurde ein Verlust aus dem Verkauf des assoziierten Unternehmens von TEUR 2.230 im Ergebnis vor Steuern nach dem Finanzergebnis erfasst. Der Veräußerungsverlust ergibt sich aus dem Verkaufspreis von TEUR 7.893 abzüglich einem gegengerechneten Darlehen von TEUR 3.851 und dem abgegangenen Buchwert von TEUR 6.272.

Gemeinschaftsunternehmen.

Die Gemeinschaftsunternehmen umfassen autoTicket GmbH, Deutschland, Copiloto Colombia S.A.S., Kolumbien, und NATRAS AG. Auch diese Unternehmen werden nach der Equity-Methode bilanziert.

autoTicket GmbH, Deutschland.

Per 13. August 2018 wurde gemeinsam mit CTS EVENTIM AG & Co. KGaA die Gesellschaft autoTicket GmbH, Deutschland, (autoTicket) als Mantelgesellschaft übernommen. Kapsch TrafficCom hält 50 % der Anteile und bilan- ziert die Gesellschaft als Gemeinschaftsunternehmen nach der Equity-Methode. Da die Aktivitäten und die Strategie von autoTicket zum Kerngeschäft von Kapsch TrafficCom gehören, werden die anteiligen Ergebnisse (2023/24: TEUR 29.498 und 2022/23: TEUR -1.765) im Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit ausgewiesen (Position „Ergebnis aus assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen“). Der Ergebniszuwachs in diesem Geschäftsjahr ist auf die Einigung aus dem Schiedsgerichtsverfahren mit der Bundesrepublik Deutschland zurückzuführen. Der autoTicket GmbH ist daher im Juli 2023 ein Betrag in Höhe von EUR 243 Mio. zugeflossen.

Im Februar 2024 wurde die Ausschüttung einer Dividende beschlossen, die zu gleichen Teilen auf die Gesellschafter aufgeteilt wurde. Die anteilige Dividende von Kapsch TrafficCom betrug TEUR 30.000 und reduzierte den Buchwert der Beteiligung entsprechend. Der Buchwert zum 31. März 2024 betrug TEUR 2.161 (31. März 2023: TEUR 16.662).

Weitere Informationen sind in Erläuterung 28 enthalten.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die zusammenfassenden Finanzinformationen der Gesellschaft.

31. März 2023 31. März 2024
Langfristige Vermögenswerte 58.161 216
Kurzfristige Vermögenswerte 476 24.208
Langfristige Schulden -24.681 -60
Kurzfristige Schulden -631 -20.042
Nettovermögen 33.325 4.321
Liquide Mittel 465 24.183
Finanzverbindlichkeiten (lang- und kurzfristig) -24.681 -60
2022/23 2023/24
Umsatz 318 33
Jahresüberschuss/-fehlbetrag -3.527 58.996
Sonstiges Ergebnis 0 0
Gesamtergebnis -3.527 58.996
Überleitung 31. März 2023 31. März 2024
Nettovermögen zu Beginn des Geschäftsjahres 36.852 33.325
Gesamtergebnis -3.527 58.996
Dividendenzahlungen 0 -39.444
Kapitalherabsetzung 0 -48.556
Nettovermögen zum 31. März des Geschäftsjahres 33.325 4.321
Anteil von Kapsch TrafficCom (50 %) 16.662 2.161
Buchwert zum 31. März des Geschäftsjahres 16.662 2.161
Copiloto Colombia S.A.S., Kolumbien.

Im Geschäftsjahr 2019/20 wurde mit einem Partner zu gleichen Teilen (50 %) die Gesellschaft Copiloto Colombia S.A.S., Kolumbien, gegründet. Die anteiligen Ergebnisse beliefen sich im Geschäftsjahr 2023/24 auf TEUR -130 (2022/23: TEUR 34). Da die Aktivitäten und Strategien von Copiloto zum Kerngeschäft von Kapsch TrafficCom zählen, werden die anteiligen Ergebnisse im Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit ausgewiesen. Der Buchwert zum 31. März 2024 betrug TEUR 1.036 (31. März 2023: TEUR 670).

Die nachfolgende Tabelle zeigt die zusammenfassenden Finanzinformationen der Gesellschaft.

31. März 2023 31. März 2024
Langfristige Vermögenswerte 1.170 842
Kurzfristige Vermögenswerte 729 2.195
Langfristige Schulden -280 -41
Kurzfristige Schulden -147 -891
Nettovermögen 1.472 2.105
Liquide Mittel 426 1.034
Finanzverbindlichkeiten (lang- und kurzfristig) 0 0
2022/23 2023/24
Umsatz 151 454
Jahresüberschuss/-fehlbetrag 68 -259
Sonstiges Ergebnis 0 0
Gesamtergebnis 68 -259
Überleitung 31. März 2023 31. März 2024
Nettovermögen zu Beginn des Geschäftsjahres 1.702 1.472
Erhöhung Nominalkapital und Kapitalrücklage 0 559
Gesamtergebnis 68 -259
Währungsumrechnungsdifferenzen -298 334
Nettovermögen zum 31. März des Geschäftsjahres 1.472 2.105
Anteil von Kapsch TrafficCom (50 %) 736 1.053
Anpassungen aus Zwischengewinneliminierung -66 -16
Buchwert zum 31. März des Geschäftsjahres 670 1.036
NATRAS AG.

Die NATRAS AG wurde im vierten Quartal 2023/24 gemeinsam mit der schweizerischen LOSTnFOUND AG (Teil der AddSecure Gruppe) gegründet und hat vom schweizerischen Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) den Zuschlag für die Lieferung von Hardware und Dienstleistungen für das nationale Lkw-Mautsystem erhalten. Der finanzielle Umfang des Auftrages beträgt insgesamt rund EUR 54 Mio. und umfasst eine Laufzeit von acht Jahren mit zwei Jahren optionaler Verlängerung. Kapsch TrafficCom hält 50 % der Anteile und bilanziert die Gesellschaft als Gemeinschaftsunternehmen nach der Equity-Methode. Der Buchwert der Anteile betrug zum 31. März 2024 TEUR 270. Zum 31. März 2024 liegen keine Bilanzdaten der NATRAS AG vor, da die Gesellschaft ihre Geschäftstätigkeit erst mit Ende des Geschäftsjahres aufgenommen hat.

Konsortien.

tolltickets GmbH, Deutschland, hält 50 % der Anteile am Konsortium MyConsorzio, das gemeinschaftlich mit einem Partner geführt wird. Die Konsortialmitglieder sind grundsätzlich von der Haftung ausgeschlossen. Zum 31. März 2023 wurde der Anteil an dem Konsortium MyConsorzio unter den Gemeinschaftsunternehmen ausgewiesen und nach der Equity-Methode bilanziert. Im Geschäftsjahr 2023/24 wurden die Anteile mit einem Buchwert von TEUR 1 zu den sonstigen finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen umgegliedert.

Gemeinschaftliche Tätigkeiten.

Kapsch TrafficCom hatte im Geschäftsjahr 2023/24 mehrere gemeinschaftliche Vereinbarungen, hauptsächlich für Projekte im Bereich der Errichtung und Wartung. Diese sind als gemeinschaftliche Tätigkeiten klassifiziert. Auch das Unternehmen MoKA SAS, Frankreich, ist als gemeinschaftliche Tätigkeit in den Konzern einbezogen. Im Geschäftsjahr 2023/24 ist keine dieser gemeinschaftlichen Tätigkeiten einzeln für die Gruppe wesentlich. Anteilige Umsätze in Höhe von TEUR 11.656 (2022/23: TEUR 14.593) und anteilige Ergebnisse in Höhe von TEUR 58 (2022/23: TEUR 954) sind in die jeweiligen Positionen im Konzernabschluss inkludiert.

15 Finanzinstrumente.

Finanzinstrumente nach Kategorie 31. März 2023 31. März 2024
Fair Value Level Buchwert Zeitwert Buchwert Zeitwert
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige kurzfristige und langfristige Vermögenswerte 122.317 137.454
Fortgeführte Anschaffungskosten 88.270 101.574
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
(lang- und kurzfristig)
1)
Level 3 88.270 101.574
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert 1.234 1.234 86 86
Derivative Finanzinstrumente Level 2 1.234 1.234 86 86
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 2) 32.813 35.793
Vertragsvermögenswerte aus Kundenverträgen (lang- und kurzfristig) zu fortgeführten Anschaffungskosten 1) Level 3 86.079 80.557
Sonstige finanzielle Vermögenswerte und
Beteiligungen (lang- und kurzfristig)
18.126 5.510
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert 3.030 3.030 3.204 3.204
Wertpapiere Level 1 2.931 2.931 3.167 3.167
Beteiligungen Level 3 98 98 38 38
Beteiligungen (mit Optierung erfolgsneutraler Bewertung) Level 3 0 0
Fortgeführte Anschaffungskosten 1) 15.097 2.305
Sonstige finanzielle Forderungen und Ausleihungen
(langfristig)
Level 3 13.188 930
Sonstige finanzielle Forderungen und Ausleihungen
(kurzfristig)
Level 3 1.909 1.375
Liquide Mittel zu fortgeführten Anschaffungskosten 1) Level 3 45.228 33.376
Finanzverbindlichkeiten (lang- und kurzfristig) zu
fortgeführten Anschaffungskosten
189.642 185.788 104.657 103.046
Schuldscheindarlehen Level 2 31.257 30.782 8.494 8.330
Projektfinanzierung Level 2 44.052 44.097 28.668 27.524
Betriebsmittelkredite Level 2 92.483 89.211 58.097 56.806
Sonstige Finanzverbindlichkeiten Level 2 21.849 21.697 6.238 10.386
Leasingverbindlichkeiten (lang- und kurzfristig) zu fortgeführten Anschaffungskosten 43.794 36.090
Leasingverbindlichkeiten (lang- und kurzfristig) 3) 43.794 36.090
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zu fortgeführten Anschaffungskosten 1) Level 3 75.051 62.913
Sonstige Verbindlichkeiten und Abgrenzungen
(lang- und kurzfristig)
44.095 52.414
Fortgeführte Anschaffungskosten 1) 430 422
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Level 3 430 422
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert 74 74 0
Derivative Finanzinstrumente Level 2 74 74 0
Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten 2) 43.590 51.992

1) Keine Angabe zum beizulegenden Zeitwert, da der Buchwert dieser zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Position einen angemessenen Näherungswert gemäß IFRS 7.29(a) darstellt.

2) Nicht finanzielle Forderungen und Verbindlichkeiten dienen nur zur Abstimmung mit der jeweiligen Bilanzposition.

3) Leasingverbindlichkeiten sind finanzielle Schulden, die jedoch nicht den Angabepflichten gemäß IFRS 7 unterliegen.

Veränderungen und beizulegender Zeitwert.

Im Geschäftsjahr 2023/24 wurden keine Umgliederungen zwischen den Hierarchiestufen vorgenommen.

Wertpapiere zum 31. März 2024 betrafen, wie im Vorjahr, Staatsanleihen, Bankschuldverschreibungen sowie Anteile an Investmentfonds.

Fair-Value-Hierarchie und Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts.

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sind einem der drei nachfolgenden Fair-Value-Level zuzuordnen:

  • Level 1: Für identische Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten bestehen notierte Preise auf aktiven Märkten. Im Konzern wurden börsennotierte Eigenkapitalinstrumente der Level-1-Kategorie zugeordnet.
  • Level 2: Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, die nicht auf aktiven Märkten gehandelt werden, wird anhand eines Bewertungsverfahrens, abgeleitet von direkt oder indirekt beobachtbaren Marktdaten, ermittelt. In diese Kategorie fallen Wertpapiere, die nicht regelmäßig gehandelt werden, derivative Finanzinstrumente und finanzielle Schulden. Spezifische Bewertungsverfahren werden wie folgt angewendet:
  • Quotierte Marktpreise werden für Wertpapiere herangezogen.
  • Der beizulegende Zeitwert von Zinsswaps wird anhand beobachtbarer Renditekurven als Barwert der geschätzten künftigen Zahlungsströme berechnet.
  • Der beizulegende Zeitwert von Devisentermingeschäften wird mit dem Termin-Wechselkurs zum Bilanzstichtag bewertet, wobei der sich ergebende Wert auf den Barwert abgezinst wird.
  • Der beizulegende Zeitwert der in Level 2 eingeordneten Finanzverbindlichkeiten wurde durch Diskontierung der Bruttocashflows über die vertragliche Laufzeit mit einem risikoadäquaten am Markt beobachtbaren Zinssatz ermittelt.
  • Level 3: Hier werden Finanzinstrumente eingeordnet, deren Bewertungsinformationen nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren. Variable Kaufpreiskomponenten (Earn-out) fallen zum Beispiel in diese Kategorie. Sie basieren auf vereinbarten Konditionen und den Erwartungen hinsichtlich der künftigen Umsatz-/Ergebnisentwicklung der betreffenden Tochtergesellschaften. Langfristige Kaufpreiskomponenten werden mit einem risikoadäquaten Zinssatz abgezinst.
Ergebnisdarstellung.

Finanzinstrumente wurden im Finanzergebnis mit folgenden Nettoergebnissen erfasst:

2022/23
(angepasst)
2023/24
Zu (fortgeführten) Anschaffungskosten bilanzierte Kredite und Forderungen -7.731 -3.167
Zu (fortgeführten) Anschaffungskosten bilanzierte finanzielle Verbindlichkeiten -8.635 -25.879
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert 1) 2.758 -389
Gesamt 1) -13.608 -29.435

1) Anpassung Vorjahr: Ausweis der Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten in Finanzerträgen, welche im Vorjahr unter den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst wurden; weitere Informationen sind in Erläuterung 9 angeführt.

Der signifikante Anstieg der Finanzaufwendungen zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierte finanzielle Verbindlichkeiten ist auf Zinsaufwendungen für Kredite in Österreich und in den USA zurückzuführen.

In der Position „Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert“ sind auch Gewinne und Verluste aus derivativen Finanzinstrumenten zur Absicherung des Fremdwährungs- und Zinsrisikos in Höhe von TEUR 1.206 bzw. TEUR -1.804 (2022/23 angepasst: TEUR 2.352 bzw. TEUR -31) enthalten. Die Gewinne und Verluste, die im Finanzergebnis enthalten sind, werden in Erläuterung 9 dargestellt.

Derivative Finanzinstrumente.

Derivative Finanzinstrumente, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, sind im Finanzergebnis ausgewiesen.

Zum 31. März 2024 sind Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten in Höhe von TEUR 86 (31. März 2023: TEUR 1.234) in „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige kurzfristige Vermögenswerte“ sowie Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten in Höhe von TEUR 0 (31. März 2023: TEUR 74) in „Sonstige Verbindlichkeiten und Abgrenzungen“ enthalten, welche zur Gänze im nächsten Jahr zahlungswirksam werden.

Zur Absicherung des Fremdwährungsrisikos können derivative Finanzinstrumente als Hedges designiert werden, wobei es sich dabei meist um Devisenterminkontrakte mit unterschiedlichen Laufzeiten und in verschiedenen Währungen handelt. Zum 31. März 2024 gab es, wie im Vorjahr, keine offenen Cashflow Hedges.

Sonstige langfristige finanzielle Forderungen und Ausleihungen sanken aufgrund der Rückzahlung von Darlehen an autoTicket GmbH (autoTicket), Deutschland, und Traffic Technology Services Inc., USA.

16 Sonstige langfristige Vermögenswerte.

31. März 2023 31. März 2024
Langfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 3.289 5.530
Langfristige Leasingforderungen 741 225
Sonstige langfristige Forderungen 282 225
Gesamt 4.311 5.980

Die langfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen betreffen die Forderungen gegenüber eines langjährigen Kunden in EMEA und Forderungsansprüche aus einem Projekt in EMEA.

Für Details zu den langfristigen Leasingforderungen siehe Erläuterung 24.

Die sonstigen langfristigen Forderungen beinhalten Mietgarantien für Gebäude der spanischen Gesellschaften. Die Restlaufzeit beträgt mehr als ein Jahr, aber weniger als drei Jahre ab dem Bilanzstichtag.

Die Bruttocashflows der sonstigen langfristigen Vermögenswerte mit Laufzeiten von bis zu zwei Jahren betrugen TEUR 5.050 (31. März 2023: TEUR 291), mit Laufzeiten zwischen zwei und drei Jahren TEUR 996 (31. März 2023: TEUR 3.289) und mit Laufzeiten von über drei Jahren TEUR 457 (31. März 2023: TEUR 3).

17 Latente Steueransprüche/-schulden.

31. März 2023 31. März 2024
Latente Steuerforderungen, die nach mehr als 12 Monaten realisiert werden 44.823 40.633
Latente Steuerforderungen, die innerhalb von 12 Monaten realisiert werden 4.954 4.935
Latente Steuerforderungen 49.777 45.568
Latente Steuerverbindlichkeiten, die nach mehr als 12 Monaten realisiert werden 752 420
Latente Steuerverbindlichkeiten, die innerhalb von 12 Monaten realisiert werden 899 844
Latente Steuerverbindlichkeiten 1.651 1.263
Latente Steuerforderungen (+) / Steuerverbindlichkeiten (-) netto 48.126 44.305

Latente Steueransprüche aufgrund steuerlicher Verlustvorträge und sonstiger in Zukunft abzugsfähiger temporärer Differenzen werden nur bis zum Ausmaß ihrer möglichen Realisierung bilanziert. Im vorliegenden Konzernabschluss wurden steuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 370.281 (31. März 2023: TEUR 351.596) aufgrund der unsicheren Verwertungsmöglichkeit durch künftige steuerpflichtige Erträge nicht angesetzt. Die nicht angesetzten Verlustvorträge betreffen in geringem Ausmaß Österreich und vor allem ausländische Tochtergesellschaften in Spanien, in den USA, in Brasilien und in Sambia. Sie verfallen zum überwiegenden Teil nicht oder nicht vor dem Jahr 2031. Alle anderen latenten Steueransprüche wurden als zukünftig steuerlich abzugsfähige Posten in den entsprechenden Konzerngesellschaften bilanziert.

Sensitivitätsanalysen deuten darauf hin, dass die latenten Steueransprüche bei einer Änderung der Ergebnisse vor Steuern um +/-10 % von den bisher angenommenen Schätzungen um rund TEUR +3.686 bzw. TEUR -3.686 abweichen würden.

Latente Steuerforderungen und -verbindlichkeiten werden, unter Berücksichtigung der Fristigkeiten, saldiert, wenn ein entsprechender einklagbarer Rechtsanspruch auf Aufrechnung besteht und wenn sich die latenten Steuerforderungen und -verbindlichkeiten auf Ertragsteuern beziehen, die von der gleichen Steuerbehörde für dasselbe Steuersubjekt erhoben werden.

Die latenten Steueransprüche/-schulden sind den folgenden Posten zuordenbar:

31. März 2023 Aufwand/
Ertrag im
Perioden-
ergebnis erfasst
Im
sonstigen
Ergebnis
erfasst
Währungs-
umrechnungs-
differenzen
Um-
gliederung und Saldierung
31. März 2024
Steuerliche Verlustvorträge 38.460 -1.622 0 25 0 36.863
Steuerlich nicht anerkannte
Rückstellungen
1.795 -349 305 77 0 1.827
Steuerlich nicht anerkannte
Abschreibungen
1.387 -243 0 0 0 1.144
Sonstige (aktive Abgrenzungen) 8.135 -805 -33 -468 -1.096 5.734
Latente Steueransprüche 49.777 -3.019 272 -366 -1.096 45.568
Sonderabschreibungen im
Anlagevermögen
21 -6 0 -1 -157 -143
Gewinne aus der Bewertung zum
beizulegenden Zeitwert
971 0 0 0 0 971
Sonstige (passive Abgrenzungen) 659 -289 0 66 0 436
Latente Steuerschulden 1.651 -295 0 65 -157 1.263
Saldierte Werte 48.126 -2.724 272 -431 -939 44.305
31. März 2022 Aufwand/
Ertrag im
Perioden-
ergebnis erfasst
Im
sonstigen
Ergebnis
erfasst
Währungs-
umrechnungs-
differenzen
Um-
gliederung und Saldierung
31. März 2023
Steuerliche Verlustvorträge 41.310 -2.949 0 98 0 38.460
Steuerlich nicht anerkannte
Rückstellungen
2.311 -106 -410 1 0 1.795
Steuerlich nicht anerkannte
Abschreibungen
3.030 -1.643 0 0 0 1.387
Sonstige (aktive Abgrenzungen) 13.571 -855 -188 -737 -3.656 8.135
Latente Steueransprüche 60.223 -5.552 -598 -639 -3.656 49.777
Sonderabschreibungen im
Anlagevermögen
30 -9 0 -21 21 21
Gewinne aus der Bewertung zum
beizulegenden Zeitwert
971 0 0 0 0 971
Sonstige (passive Abgrenzungen) 1.858 2.496 0 -18 -3.677 659
Latente Steuerschulden 2.859 2.487 0 -38 -3.656 1.651
Saldierte Werte 57.364 -8.039 -598 -600 0 48.126

Im laufenden Geschäftsjahr ist in der Position „Umgliederung und Saldierung“ zusätzlich die Umgliederung der latenten Steueransprüche an zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte enthalten.

18 Vorräte.

31. März 2023 31. März 2024
Bezogene Teile und Handelswaren, zu Anschaffungskosten 20.759 19.599
Unfertige Erzeugnisse und noch nicht abrechenbare Leistungen,
zu Herstellungskosten
3.896 4.491
Fertigerzeugnisse, zu Herstellungskosten 19.943 23.160
Anzahlungen auf Vorräte 505 561
Gesamt 45.103 47.811

Die Vorräte stiegen vor allem in Chile, Deutschland und Australien. Bei einzelnen Posten der Vorräte wurden Wertminderungen auf den Nettoveräußerungswert vorgenommen. In den Vorräten sind kumulierte Wertminderungen zum 31. März 2024 in Höhe von TEUR 19.479 (31. März 2023: TEUR 15.285) berücksichtigt. In der Berichtsperiode wurden Wertminderungen in Höhe von TEUR -4.637 erfolgswirksam in der Gesamtergebnisrechnung erfasst (2022/23: TEUR +1.611), welche auf Lagerbestände in Belarus, Chile und Mexiko zurückzuführen sind. Wären die getroffenen Annahmen für die Wertminderungen der Vorräte um 10  % höher oder niedriger gewesen, wäre der Effekt TEUR -4.781 bzw. TEUR +4.781 (31. März 2023: TEUR -4.510 bzw. TEUR +4.510) gewesen.

19 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige kurzfristige Vermögenswerte.

31. März 2023 31. März 2024
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 98.117 98.489
Wertberichtigungen zu Forderungen aus Lieferungen und Leistungen -13.418 -2.670
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – netto 84.699 95.819
Forderungen gegenüber dem Finanzamt (ausgenommen Ertragsteuern) 14.629 15.228
Kurzfristige Leasingforderungen 567 474
Übrige Forderungen und Abgrenzungen 18.110 19.953
Gesamt 118.005 131.474

Für Details zu den kurzfristigen Leasingforderungen siehe Erläuterung 24.

In den übrigen Forderungen und Abgrenzungen sind im Wesentlichen aktive Rechnungsabgrenzungen in Höhe von TEUR 12.331 (31. März 2023: TEUR 10.862), übrige erhaltene Anzahlungen in Höhe von TEUR 5.506 (31. März 2023: TEUR 3.262) sowie Kautionen in Höhe von TEUR 2.031 (31. März 2023: TEUR 2.346) enthalten.

Die Entwicklung der Wertberichtigungen zu Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stellt sich wie folgt dar:

Wertberichtigungen ECL nach
IFRS 9
31. März 2023 Wertberichtigungen ECL nach
IFRS 9